Trauer um den Dichter der Bauern und den "letzten Knecht" im Mostviertel

Lebensfroher und bescheidener Knecht Franz Schrott nahm Abschied
Der dichtende „Buchabauer“ Erich Stöger und Knecht Franz Schrott starben im hohen Alter. Es bleiben zehn Gedichtsbände und rührende Erinnerungen

Um Urgesteine einer bäuerlichen Welt, wie es sie nicht mehr gibt, wird derzeit im Mostviertel getrauert.

In Blindenmarkt (Bezirk Melk) wurde am heutigen Mittwoch Franz Schrott, in der Region als der „letzte Knecht“ bekannt, zu Grabe getragen. Der Landwirtschaftsarbeiter starb im 91. Lebensjahr. Er hatte ein arbeits- und entbehrungsreiches Leben, aber vor allem eine brutale Kindheit hinter sich.

Armselige Jugend

1961 war er in die Dienste der Bauernfamilie Weigl in Blindenmarkt getreten, wo er dann bis zum Lebensende wie ein Familienmitglied lebte und geschätzt wurde. Die Natur, die Felder und das Vieh habe der Franz geliebt, erzählen die Weigls.

Extrem fleißig sei er gewesen und ein grundehrlicher Kerl, der die Dinge immer beim Namen nannte, schildern seine ehemaligen Arbeitgeber Toni und Anni Weigl. Als der Franz, auch als 85-Jähriger noch bei den Stieren im Stall mitarbeiten wollte, habe sie ihm die Stallstiefel versteckt, um ihn vor den Gefahren zu schützen, erzählt die Altbäuerin. 

Feiern 

Immer erinnern werde man sich an die Feiern mit dem Franz. Runde Geburtstage oder Jubiläen, wie zuletzt sein 50- oder 60-jähriges Wirken am Weigl-Hof oder der 90. Geburtstag, wurden immer mit der Nachbarschaft gefeiert. "Das hat den Franz immer extrem gefreut, so Anni Weigl.

Der Franz hatte keine Hobbys, war ein sei gläubiger Mensch und war bedacht darauf täglich die Kirchenglocken zu hören. Die läuteten beim heutigen feierlichen Requiem extra nur für ihn.

Trauer um den Dichter der Bauern und den "letzten Knecht" im Mostviertel

"Buchabauer" Erich Stöger las gerne aus seinem umfangreichen Werk

Getrauert wird auch in Winklarn und Amstetten: Dort wird am kommenden Freitag Erich Stöger feierlich begraben. Er ist in der Vorwoche im 90. Lebensjahr friedlich entschlafen. Als „Buchabauer“ wurde er weit über das Mostviertel hinaus mit seinen Mundartgedichten bekannt.

Lebensweisheiten, die bäuerliche Arbeit und Zuverlässigkeit, aber auch Schicksalsschläge, Tod und Glaube waren seine Hauptthemen. Zehn Bände veröffentlichte der Buchabauer, der viele Feste und Feiern mit seiner Kunst umrahmte. Der Most und die Kultur rundherum waren ihm besonders wertvoll. 

Hymne auf den Most

Einer seiner Reime hat unter den Mostbauern einen regelrechten Kultstatus erreicht. Er lautet: "Wos kaun des wohl sei, schmeckt bessa ois Wei, es glugazt im Foß und perlt im Glos, i hau davo kost - des is da Most!"

 

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