„Ich fühle mich sehr gut, mir tut nichts weh und mir schmeckt das Essen“, gibt Cerny freimütig Auskunft. Lediglich die altersbedingte Vergesslichkeit setzt gerade ihm, der immer unzählige Daten, Geschichten und Anekdoten im historischen Kontext parat hat, etwas zu, gesteht er.
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Doch gehts um die Kultur- und Sozialgeschichte seiner Heimat, hat Cerny eine umfassende Bibliothek zum Nachschlagen im Rücken, die er maßgeblich mitbestückt hat. Etwa mit dem Standardwerk „Der Most – Taufpate einer Region“, das Cerny 1996 mit Heiner Brachner veröffentlichte, hat er die Renaissance der Mostkultur mitinitiiert.
„Der Most hat das Landesviertel tatsächlich wirtschaftlich geprägt. Meine Bücher sind mit viel Herzblut geschrieben. Es freut mich, dass auf dieser Schiene etwas entstanden ist“, so Cerny.
Die Vierkanthöfe
Maßgeblich befeuert hat er die neue Mostkultur mit weiteren Werken über die Moststraße und schließlich mit dem aufwendigen Buch „Vierkanter – Wahrzeichen des Mostviertels“, das 2012 von der nö. Volkskultur herausgegeben wurde. Das Jahr 2019 wurde zu einem ganz besonderen. Für seine Arbeiten erhielt Cerny den Würdigungskulturpreis des Landes NÖ überreicht. Zudem veröffentlichte er sein bislang letztes großes Werk „Forstheide – Kulturraum und Naturschatz“, in dem er faszinierende Einblicke in das über das 7.000 Jahre bewohnte Kulturland zwischen Url und Ybbs gibt.
Dass Amstettner Politiker den noch vorhandenen Naturraum der Forstheide nun schützen, „freut mich sehr“, sagt der Historiker. Innerstädtische Umwälzungen, wie der Amstettner Hauptplatz-Umbau, dem auch der seit Jahrhunderten prägende Stadtbrunnen geopfert wird, „freuen mich gar nicht und tun mir weh“, scheut der Professor auch vor Kritik nicht zurück.
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