Lichtenwörth: SPÖ macht mit aufmüpfigen Mandatar kurzen Prozess

G. Aydemir-Güldü, D. Hemmer und K. Spitzer (bei der Umsetzung eines Umweltprojekts) sind am SPÖ-Abstellgleis
Umweltgemeinderat wegen kritischer Haltung zur Ostumfahrung auch aus der Partei geworfen.

Die scharfe Kritik am Bau der Ostumfahrung hat ihm nicht nur den Posten des Umweltgemeinderates gekostet. Die SPÖ-Lichtenwörth ist gegen ihren eigenen Fraktionskollegen noch viel weiter gegangen. Weil sich Daniel Hemmer der Parteilinie nicht völlig unterordnen wollte, wurde er diese Woche sogar aus der SPÖ geworfen. Erfahren hat er von der Entscheidung der Ortspartei nicht persönlich. „Der Bescheid über den Fraktionsausschluss wurde mir per Post zugestellt. Ein feiner Zug, oder? Ich werde mich aber als wilder Mandatar im Gemeinderat weiter für Umweltschutzthemen einsetzen“, erklärt Hemmer. Klein beigeben und den Rückzug antreten werde er bestimmt nicht.

Querdenker

Der Umweltaktivist ist einer der scharfen Kritiker der geplanten Ostumfahrung von Wiener Neustadt, die zum Großteil über Lichtenwörther Gemeindegebiet führen soll. Nachdem die SPÖ als Partner der ÖVP in der Gemeinde kein zu großes Aufsehen um den Bau der Umfahrung machen will, kam ihnen der aufmüpfige Querdenker ungelegen. SPÖ-Obmann Harald Ringhofer ließ Hemmer absetzen und sich am Dienstag selbst zum Umweltgemeinderat wählen. Nicht ohne dafür Kritik zu ernten. Hemmer bezweifelt, dass ein „Autoverkäufer für Umweltschutzthemen die richtige Besetzung ist“. Ringhofer lehnte ein Gespräch mit dem KURIER ab.

Für die Plattform „Vernunft statt Ostumfahrung“ ist die Abberufung des Gemeinderates ein „Skandal“. „So werden Kritiker mundtot gemacht“, heißt es in einer Aussendung. Zwei enge Vertraute Hemmers aus SPÖ-Reihen, Karin Spitzer und Günay Aydemir-Güldü, wurden auch aus ihren Ausschüssen abgezogen. Ein Parteiausschluss blieb ihnen (bisher) erspart.

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