Gegen die Ostumfahrung: SPÖ setzt Abtrünnige tatsächlich ab

G. Aydemir-Güldü, D. Hemmer und K. Spitzer (bei der Umsetzung eines Umweltprojekts) sind am SPÖ-Abstellgleis
Umweltgemeinderat und zwei Mitstreiterinnen sind nicht auf Parteilinie. Sie werden entmachtet.

Erfahren hat Daniel Hemmer von seiner endgültigen Abberufung aus der Post. Die bis zuletzt angekündigten „klärenden Gespräche“ haben nicht mehr stattgefunden. Die geplante Ostumfahrung von Wiener Neustadt fordert die ersten politischen Opfer in der Nachbargemeinde. Weil der Lichtenwörther SPÖ-Umweltgemeinderat Daniel Hemmer zu kritisch gegen die Umfahrung aufgetreten ist, wird er von seiner eigenen Partei abgeschossen.

Wie die Tagesordnung der am kommenden Dienstag stattfindenden Gemeinderatssitzung zeigt, wird nicht nur Hemmer das Umweltressort entzogen. Auch zwei seiner engen Vertrauten aus den SPÖ-Reihen, Karin Spitzer und Günay Aydemir-Güldü, werden aus ihren Ausschüssen abgezogen. Die SPÖ-Führung macht damit Tabula rasa mit jenen drei Personen, die sich nicht völlig kleinlaut der Parteilinie unterwerfen wollten. Seit die Fraktion im vergangenen Jänner bei der Gemeinderatswahl nach Jahrzehnten die absolute Mehrheit und den Bürgermeistersessel in Lichtenwörth an die ÖVP verloren hat, ortet SPÖ-Bezirksparteiobmann Reinhard Hundsmüller eine gewisse „Orientierungslosigkeit“.

Gegen die Ostumfahrung: SPÖ setzt Abtrünnige tatsächlich ab

SPÖ-Bezirksparteichef Reinhard Hundsmüller

Aussprache hat nicht stattgefunden

Eigentlich wollten er und Landtagsabgeordneter Alfredo Rosenmaier mit den Verantwortlichen in der Gemeinde nach einer Lösung suchen. Zu der Aussprache ist es bisher aber nicht gekommen. „Ich habe am Mittwoch die Tagesordnung für den Gemeinderat in der Post gehabt und darauf den Punkt mit meiner Abberufung gesehen. Gesprochen hat mit mir niemand mehr darüber“, so Hemmer. Die Vorgangsweise sei ein Sittenbild dafür, wie es intern in der Fraktion zugehe, meint der geschasste Mandatar. SPÖ-Obmann Harald Ringhofer wollte die „Interna“ nicht im KURIER kommentieren.

Auch wenn die Landes-ÖVP und -SPÖ hinter der Ostumfahrung stehen, will Lichtenwörths ÖVP-Bürgermeister Manuel Zusag, dass der Ort beim Bau nicht unter die Räder kommt. Ein Großteil der Straße führt über Lichtenwörther Grund. Deshalb bringt die Volkspartei im Gemeinderat einen 7-Punkte-Plan ein. Darin geht es unter anderem um den Lärmschutz für Anrainer, die Errichtung eines Sichtschutzes zur Erhaltung des Ortsbildes und mehr.

Patrick Wammerl

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