Lange Warteschlangen für den Freifahrtsschein aus drei Bezirken

Bis zu einer Stunde Wartezeit an der Teststraße in Neunkirchen
Chaos wegen Ausreisetests im südlichen Niederösterreich. In Neunkirchen kam es zum Ansturm auf die Teststraße.

Eines haben die Ausreisebeschränkungen in den Hochinzidenzgebieten jedenfalls bewirkt. „Es kommen jetzt Leute, die vorher noch nie einen Coronatest gemacht haben“, erklärt eine Mitarbeiterin an der Teststraße in Neunkirchen.

Seit mit Donnerstag die Hochinzidenzverordnung nach der Stadt Wiener Neustadt auch für die Bezirke Wiener Neustadt-Land und Neunkirchen (80 Gemeinden und 210.000 Einwohner) in Kraft getreten ist, herrscht speziell im Raum Neunkirchen Ausnahmezustand.

Aus Mangel an Alternativen wurde vor allem die Teststraße in der Bezirkshauptstadt Neunkirchen gestürmt. In acht Stunden gab es einen Rekord von 2.453 Antigentests, 4 davon waren positiv und werden nun mittels PCR-Test abgeklärt. Die Wartezeit an der Teststraße lag teilweise bei über einer Stunde, was freilich nicht zur Besserung der angespannten Stimmungslage der Betroffenen beitrug. Wegen der prekären Lage ist die Stadt gerade dabei, das 25-stündige Testangebot pro Woche auf knapp 40 Stunden auszubauen. Man habe vor allem nicht mit so einem Andrang aus dem Umland gerechnet, sagt Rathaus-Sprecherin Susanne Kohn.

Lange Warteschlangen für den Freifahrtsschein aus drei Bezirken

Lange Warteschlange vor der Teststraße in der Bezirkshauptstadt Neunkirchen

Einige Bürgermeister wie Peter Steinwender (SPÖ) aus Puchberg bekritteln, dass zu wenige Kapazitäten vorhanden seien, um der riesigen Nachfrage nachzukommen. Nur 28 von 44 Gemeinden des Bezirkes haben bisher eine Teststation mit der Hilfe von Freiwilligen auf die Beine gestellt. Einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres, wie es in der Stadt Wiener Neustadt der Fall ist, gibt es bis dato nicht.

Lange Warteschlangen für den Freifahrtsschein aus drei Bezirken

Strafen ab Freitag

Wer den Bezirk verlässt, muss einen negativen Coronatest, der nicht älter als 48 Stunden ist, vorweisen können. Die Polizei hat zum Start am Donnerstag bereits „stichprobenartig an den Bezirksausfahrten kontrolliert“, erklärt Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner. Bei Fahrten zwischen der Stadt und dem Bezirk Wiener Neustadt-Land ist nun kein Coronatest erforderlich. Dieses Risikogebiet habe man zusammengefasst.

Nachdem man in Wiener Neustadt die Testkapazitäten auf bis zu 15.000 pro Tag aufgestockt hat, ist auch das Umland eingeladen, das Angebot zu nutzen, heißt es aus dem Rathaus. Dieses Service wird bereits angenommen. Anstatt der rund 10.000 täglichen Tests bisher, waren es am Mittwoch bereits 13.200 Nasenabstriche.

Indes erfährt die Forderung von Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP), nach einer raschen Durchimpfung der Bevölkerung des Hochrisikogebietes, auch Unterstützung der SPÖ. Rupert Dworak, der Präsident des NÖ Gemeindevertreterverbandes, tritt ebenfalls für eine vorgezogenen Impfaktion ein. Das Gesundheitsministerium blockte bisher ab. In Ternitz (Bezirk Neunkirchen), wo Dworak als Stadtchef fungiert, könnten in der eigens eingerichteten Impfstraße 1.000 Personen pro Tag immunisiert werden. „In Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden“ sei die Impfung der Bevölkerung des Bezirkes „innerhalb eines Monats möglich“.

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