Kurgeschichten aus Niederösterreich: Vom „Aufbaden“ und „Abbaden“
Gebadet wird in Baden – nomen est omen – seit der Römerzeit. So richtig in Mode kam die Badekultur ab dem 18. Jahrhundert. Die Ausstellung „Aufbaden-Abbaden. Kurkultur in Baden“ taucht nach Kurgeschichten und lässt Stimmen aus dem heutigen Baden zu Wort kommen.
Historische Reiseführer und Kurlisten dokumentieren, wie international das Publikum bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts war: Gäste kamen aus Frankreich, England, Ungarn, Russland und sogar aus Indien. Adelige und bürgerliche Familien reisten samt Angestellten an, was wesentlich zur wirtschaftlichen und politischen Bedeutung der Stadt beitrug. Die Einrichtung von Badehäusern, die bestimmten gesellschaftlichen oder religiösen Gruppen vorbehalten waren, wie zum Beispiel die Armenbäder, das Militärbad oder das sogenannte Judenbad, spiegelt historische, soziale und politische Entwicklungen wider. Badeordnungen geben Einblicke in Hygiene- und Moralvorstellungen ihrer Zeit.
Der Ausstellungsrundgang in sechs Räumen lädt ein, dem Ablauf eines Kuraufenthalts zu folgen: vom Ankommen in der Kurstadt, über das „Aufbaden“ im warmen Schwefelbecken, dem Anwenden im Turnsaal und dem Ausgehen im Kurpark, bis hin zum Abtauchen im Strandbad und zum „Abbaden“ zu Ende der Kur mit langsamer Entwöhnung.
Baden gehört heute zu den traditionsreichsten Kurstädten in ganz Europa und wurde nicht umsonst 2021 in die UNESCO-Welterbeliste „Great Spa Towns of Europe“ aufgenommen. Die neue Ausstellung ist von 22. April bis 5. November im Kaiserhaus Baden zu sehen. Info: www.kaiserhaus-baden.at
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