Bangen um eine Institution: Wenig Wasser im Bad Fischauer Thermalbad

Sand statt Wasser: Im trockenen Schwimmbecken wird zum „Dry Friday“ geladen
Extreme Trockenheit setzt auch letzter verbliebener Quelle zu, die das Bad speist. Bürgermeister bleibt optimistisch.

Schon die Kelten und die Römer schätzten das klare Quellwasser am Südhang der Thermenlinie und erkannten seine regenerativen Kräfte. Vor mehr als 250 Jahren – exakt 1771 – stand in Bad Fischau-Brunn erstmals ein eigenes Badehaus für Gäste aus der Umgebung. Seither erfreut sich das Fischauer Thermalbad im Bezirk Wiener Neustadt dank seines aus natürlichen Quellen gespeisten Wassers ohne chemische Zusätze nicht nur bei Einheimischen großer Beliebtheit, sondern etwa auch bei Badegästen aus Wien.

Sie schätzen neben dem historischen Ambiente auch die winters wie sommers konstante Wassertemperatur; auch wenn diese konstant unter 20 Grad liegt. Doch die jahrhundertealte Institution ist in Gefahr. Was kaum einer der Stammgäste für möglich gehalten hatte, wurde heuer zu Beginn der Saison Realität: Aufgrund der anhaltenden Trockenheit versiegten zwei der drei Quellen, die das Thermalbad speisen.

Sand statt Wasser

Daher kann derzeit nur noch eines der beiden Becken befüllt werden. Im Zweiten machte man seitens der Marktgemeinde Bad Fischau-Brunn – seit 1992 Eigentümerin des Bades – aus der Not eine Tugend: Hier wurde Sand aufgeschüttet, es wird als Spielplatz genutzt und ist freitags Schauplatz des „Dry Friday“ mit Livemusik.

Bangen um eine Institution: Wenig Wasser im Bad Fischauer Thermalbad

Im Fischauer Thermalbad blickt man auf eine lange Historie zurück.

Doch nun droht neues Ungemach: Die Dürre hat auch der letzten verbliebenen Quelle zugesetzt. Im einzigen Schwimmbecken fehlen rund 10 Zentimeter Wasserstand, es kann nicht mehr ganz gefüllt werden. Ist das der Anfang vom Ende einer Institution? Das fragen sich viele Badegäste. Doch Bürgermeister Reinhard Knobloch ist um Beruhigung bemüht. „Nein, ich fürchte nicht, dass auch die dritte Quelle versiegt“, sagt er auf KURIER-Nachfrage. „Weil auch der Fischabach, der dadurch gespeist wird, immer noch Wasser führt. Es war heuer ein extrem trockenes Jahr, ich hoffe, die Situation ändert sich wieder.“

Verlässliche Prognosen dazu gebe es aber keine, räumt Knobloch ein. „Derzeit halten sich die Quellschüttung und der Abfluss die Waage“, weiß der Bürgermeister. Die sonst wöchentlich durchgeführte Reinigung des Beckens, für die das Wasser abgelassen wurde, finde daher bis auf Weiteres nur bei Schlechtwetter statt – „und wenn es unbedingt notwendig ist.“

Bangen um eine Institution: Wenig Wasser im Bad Fischauer Thermalbad

Wegen des eingeschränkten Badebetriebes wurden die Eintrittspreise bereits reduziert. Bis zum Ende der Saison am 30. September halbiert man sie nun noch einmal. Kinder und Jugendliche haben überhaupt freien Eintritt. Ab 1. Oktober beginnt dann der Saunabetrieb.

Seitens der Gemeinde wurde ein geologisches Gutachten in Auftrag gegeben, das genau klären soll, woher und aus welcher Tiefe das Wasser kommt, das für das Bad Fischauer Badevergnügen sorgt.

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