NÖ Kulturpreisverleihung stand im Zeichen des Nahost-Konflikts

Der Anerkennungspreis in der Kategorie „Darstellende Kunst“ ging an den Verein Lemour – Physical Theatre
"Beschämende Serie" antisemitischer Vorfälle in Österreich wurden verurteilt. Vergeben wurden heuer 23 Preise in acht Sparten.

Freitagabend wurden zum 63. Mal bei einer Gala im Festspielhaus St. Pölten die Kulturpreise des Landes Niederösterreich verliehen. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner eröffnete den Abend mit einer „Minute der Stille für die Opfer und betroffenen Familien des barbarischen Terror-Angriffs der Hamas am 7. Oktober, seit dem die Welt eine andere ist“. Der Abend stand im Zeichen des aktuellen Konflikts in Nahost sowie den deutlich spürbaren Auswirkungen in Österreich.

Antisemitische Vorfälle

Eine beschämende Serie antisemitischer Vorfälle erschüttere das Land. Die Schändung der Fahne vor dem Wiener Stadttempel oder auch der Brandanschlag auf den jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofes seien dabei nur die Spitze des Eisberges, erklärte die Politikerin.

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„Wir sind eine weltoffene, solidarische, pluralistische Gesellschaft“, sagte Mikl-Leitner, „in der wir aufeinander schauen und mit uneingeschränkter Solidarität an der Seite Israels und zu den Jüdinnen und Juden stehen“. Als Mitglied der Gesellschaft müsse man die Verantwortung, die Österreich als Staat trage, auch als Bürgerin und Bürger mittragen. „Der Kampf gegen Antisemitismus ist Staatsräson“, betonte die Landeshauptfrau. Und man müsse „entschlossen und geschlossen gegen judenfeindliche Attacken und Übergriffe ankämpfen“.

NÖ Kulturpreisverleihung stand im Zeichen des Nahost-Konflikts

Kunst und Kultur sei in solch herausfordernden Zeiten „ein wichtiges Lebenselixier für unsere Landsleute, Kraftquell und Lebensader für das Land“ und werde hochgeschätzt, betonte Mikl-Leitner. Diese Wertschätzung und Anerkennung für die unverzichtbaren Leistungen der Künstlerinnen und Künstler wolle man mit der Kulturpreisverleihung zum Ausdruck bringen.

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In Niederösterreich sei Kunst und Kultur in all ihrer Vielfalt - von der Spitzenkultur zur Breitenkunst, von der Avantgarde zur Volkskultur - an allen Ecken und Enden des Landes das ganze Jahr spürbar. Im Sommer besuchten eine halbe Million Gäste den NÖ Kultursommer mit mehr als 3.000 Theater-, Musik- und Kinoveranstaltungen.

Die Gastrede bei der Gala hielt die bekannte Moderatorin und Kommunikationswissenschaftlerin Danielle Spera. Sie war bis Juni 2022 Direktorin des jüdischen Museums Wien und ist nun für das Land Niederösterreich an zwei Forschungsprojekten beteiligt. Mit dem Ziel, den Menschen das jüdische Leben in Niederösterreich näherzubringen.

Spera unterstrich, dass „uns gerade Abende wie heute Hoffnung für die Zukunft geben.“ Man müsse positiv in die Zukunft schauen und sich „mit aller Kraft dafür einzusetzen, ein gedeihliches Zusammenleben aller Menschen, die hier in Österreich in Frieden leben wollen, zu erhalten.“

NÖ Kulturpreisverleihung stand im Zeichen des Nahost-Konflikts

Johanna Mikl-Leitner mit Würdigungspreisträgerin „Musik“ Monika Ballwein (li.) und der Würdigungspreisträgerin des „Sonderpreis – Kunst und Kultur für junge Menschen“ Nina Blum

Bei der Verleihung wurden heuer insgesamt 23 Preise in acht Sparten vergeben: In der „Bildenden Kunst“ ging der Würdigungspreis an Franka Lechner, die Anerkennungspreise an Markus Hiesleitner und Florian Nährer.

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Die Preise in der „Darstellenden Kunst“ wurden an Beatrix von Schrader (Würdigungspreis), Moritz Franz Beichl und den Verein Lemour - Physical Theatre (Anerkennungspreise) vergeben. In der „Erwachsenenbildung“ erhielt Angela Lahmer-Hackl den Würdigungspreis, Johann Pittl und Josef Reisinger die Anerkennungspreise.

Die Anerkennungspreise für „Literatur“ gingen an Cornelia Hülmbauer und Jakob Kraner. In der Kategorie „Medienkunst - künstlerische Fotografie“ erhielt Heidi Harsieber den Würdigungspreis, Kseria Yurkova und Verena Andrea Prenner die Anerkennungspreise

Musik und Volkskultur

Der Würdigungspreis „Musik“ wurde an Monika Ballwein, die Anerkennungspreise an Philipp Manuel Gutmann und Gina Schwarz vergeben. In der Kategorie „Volkskultur und Kulturinitiativen“ gingen die Preise an Franz Mayer (Würdigungspreis) sowie den Kulturverein Veik und den Tourismusverein Spitz an der Donau (Anerkennungspreise). Im Rahmen der Kulturpreisverleihung 2023 wurde zudem ein „Sonderpreis - Kunst und Kultur für junge Menschen“ vergeben. Hier ging der Würdigungspreis an Nina Blum, die Anerkennungspreise an die Vereine Wanderklasse und Jugend und Kultur Wr. Neustadt.

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