Instagram-Story gelöscht
Grund dafür war eine Story auf Instagram, die mittlerweile gelöscht wurde. Darauf zu sehen war eine Todesrune, darunter stand "in memoriam". "Der Beitrag der Pennalen Studentenverbindung Wachovia et Arminia wurde dem Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung weitergeleitet", sagte dazu Chefinspektor Johann Baumschlager.
Beim Verfassungsschutz ist die Pennale Burschenschaft in der Vergangenheit noch nicht aufgefallen. Bis auf diesen Fall sei keine Studentenverbindung oder Burschenschaft aus Niederösterreich aktuell im Fokus der Verfassungsschützer, heißt es dazu auf Nachfrage des KURIER.
War die Publikation der Rune nun strafbar? Was die Veröffentlichung diverser Runen anbelangt, müsse laut den Ermittlern sehr genau unterschieden werden. Seit der beliebten Netflix-Serie „Vikings“ erlebe man einen wahren Kult, was die Verwendung von Runen in sozialen Netzwerken, auf Plakaten oder Kleidung anbelangt.
Oft ohne strafbaren Hintergrund
„Oft sind es nur Buchstaben aus dieser Zeit, ohne einen strafbaren Hintergrund“, erklärt ein Verfassungsschützer. In anderen Fällen nutzen Neonazis oder rechtsradikale Gruppierungen die Schriftzeichen aus dem Nationalsozialismus für ihre Propaganda.
Die Nazis haben in der NS-Zeit eine große Zahl heraldischer Figuren oder Symbole für sich beansprucht. Diese Runen wären in der heutigen Zeit im Sinne des Verbotsgesetzes strafbar.
Welche Bedeutung hat nun die Todesrune, die die Studentenverbindung gepostet hat? "Sie wird vor allem auf Todesanzeigen als Alternative zu christlicher Symbolik verwendet und kann als Hinweis auf, nicht aber als verlässliches Indiz für eine rechtsextreme Gesinnung verstanden werden", sagte Bernhard Weidinger vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes auf KURIER-Anfrage.
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Die Rune sollte das christliche Kreuz ersetzen, wurde aber nach dem Ende des NS-„Kulturkampfes“ in den späteren 1930er Jahren wie andere Runen seltener verwendet.
In der Symbolwelt der nationalsozialistischen Institutionen fand die sogenannte Lebensrune – die um 180 Grad gedrehte Version der Todesrune – breitere Verwendung, etwa auf Sanitätsabzeichen der SA und des NSKK sowie im Rahmen der NS-Frauenschaft.
Vonseiten der Studentenverbindung weist man jegliche Vorwürfe zurück. "Wir haben mit diesem Gedankengut nichts zu tun. Ich kenne auch das Foto auf Instagram nicht", sagte der Obmann auf KURIER-Anfrage, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Die Rune sei in einem alten Vereinslokal der Verbindung an die Wand gemalt worden und stamme aus den 1950er-Jahren.
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"Die Rune ist in einem Bereich gewesen, wo die toten Vereinsmitglieder geehrt wurden. Aus nostalgischen Gründen wurden diese Wandmalereien abfotografiert. Da einen Zusammenhang zu bestimmtem Gedankengut herzustellen, finde ich doch weit hergeholt", so der Obmann. Das Vereinslokal sei bereits vor einigen Jahren aufgelöst worden.
Was den aktuellen Fall der Burschenschaft in Krems anbelangt, so wird das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) den Sachverhalt der Staatsanwaltschaft Krems zur Beurteilung vorlegen, bestätigt LVT-Chef Roland Scherscher. „Diese wird über die weiteren Schritte entscheiden“, sagt Scherscher.
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