Denn auf dem ausgetauschten Brett des Holztors der Ex-Politiker waren drei Runen eingefräst worden. Laut Olga Voglauer, Grüne-Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl in Kärnten, die im November 2020 deswegen Anzeige einbrachte, handelte es sich um eine vertikale Wolfsangel-Rune, eine Sigrune und eine Odal-Rune.
Allesamt Symbole, die unter das Verbotsgesetz fallen.
Wer fräste Runen ein?
Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt nahm Ermittlungen auf. Unklar war, wer die Runen eingefräst hatte. Denn das Tor befindet sich frei zugänglich neben einem öffentlichen Radweg. 2021 wurden die Ermittlungen gegen einen der beiden Ex-Politiker aus Beweisgründen schließlich eingestellt.
Seit heute ist klar: Gegen den zweiten Politiker gibt es die Anklage; nicht rechtskräftig. "Der Beschuldigte hat nun die Möglichkeit dies zu akzeptieren, Einspruch zu erheben. Dann entscheidet das Oberlandesgericht, wie es weitergeht", erklärt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Markus Kitz.
Weder der Politiker, noch sein Anwalt waren vorerst für den KURIER erreichbar.
Warum sich diese Entscheidung so lange gezogen hat? Weil um die Runen auf dem Holztor in Kärnten ein regelrechter Gutachter-Streit entbrannt war.
Schriftzeichen der Germanen
Zur Erklärung: Runen, ursprünglich Schriftzeichen der Germanen, wurden wie so vieles von den Nationalsozialisten missbraucht. So wurde die "Wolfsangel" in der Hitler-Jugend und von einer Panzerdivision der SS verwendet. Die Sig- oder Siegrune war als doppelte Rune das Abzeichen der SS. Und die Odal-Rune symbolisiert ererbten Besitz, war in der Nazi-Diktatur aber auch das Emblem von SS-Verbänden.
Zeichen gegen "Nazi-Symbole"
Die Staatsanwaltschaft bestellte schließlich einen Gutachter, der eine Expertise über die Runen im historischen Kontext erstellte. Bei den Grünen, die die Anzeige eingebracht hatte, zeigte man sich nach der Entscheidung erleichtert. "Wir begrüßen diesen Schritt sehr. Weil er eindeutig zeigt, dass diese Nazi-Symbole ernst genommen werden und nicht als Kavaliersdelikt abgetan werden", sagte Olga Voglauer gegenüber dem KURIER.
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