Ruine Senftenberg: Verfahren wegen Brandstiftung eingestellt

Ruine Senftenberg: Verfahren wegen Brandstiftung eingestellt
Ein junges Duo gestand zwar den Einbruch, bestritt aber die Brandlegung. Nun wurden sie am Landesgericht St. Pölten verurteilt.

Lediglich Geld aus der Spendenkasse und ein paar Flaschen Fanta - mehr hätten ein 22-Jähriger und sein 20-jähriger Freund in der Nacht von 13. auf 14. April nicht von der Burgruine Senftenberg mitgehen lassen. Viel größeren Schaden als der Diebstahl des Duos richtete in der selben Nacht aber ein Brand auf dem Areal im Bezirk Krems an. Der KURIER berichtete: 

Schon zu Beginn der Ermittlungen ging die Kriminalpolizei von Brandstiftung aus. Als dann im Mai eine teilweise jugendliche Diebesbande in Verbindung mit Einbruch gebracht werden konnte, schien die Klärung der Brandursache nahe.

Doch die jungen Einbrecher bestritten, das Feuer gelegt zu haben. Und auch bis jetzt konnte ihnen die Tat nicht nachgewiesen werden, weshalb die Staatsanwaltschaft St. Pölten die Ermittlungen wegen Brandstiftung nun eingestellt hat. 

Auch in Ruine Aggstein eingebrochen

Ungeschoren kam das Duo dennoch nicht davon. Gemeinsam mit drei Komplizen mussten sie sich am Dienstag vor dem Landesgericht St. Pölten unter anderem für acht Einbruchsdiebstähle und drei Sachbeschädigungen verantworten. Von 10. bis 18. April entstanden dabei laut Informationen der Landespolizeidirektion NÖ mehr als 130.000 Euro Sachschaden. Die Angeklagten zwischen 17 und 22 Jahren bekannten sich allesamt vollinhaltlich schuldig. 

Dabei hatte es die Bande - alle Mitglieder stammen aus Österreich - neben der Ruine Senftenberg auch auf die Burgruine Aggstein (Bezirk Melk) abgesehen, wo sie unter anderem die Kasse des Souvenir-Shops ausräumten. In mehreren Fällen brachen die jungen Täter auch Zeitungsständer auf, mit dürftiger Beute von wenigen Cent wie ein 20-Jähriger vor Gericht erzählte. "Mit solchen Aktionen richtet man mehr Sachschaden an als Profit herausschaut", gab die Richterin darauf zu bedenken.

Ruine Senftenberg: Verfahren wegen Brandstiftung eingestellt

Einer der Angeklagten sitzt in U-Haft

Zu allen Tatorten in den Orten Grafenwörth, Michelhausen und Atzenbrugg (Bezirk Tulln), sowie Rohrendorf bei Krems und Mautern an der Donau (Bezirk Krems) habe der 22-jährige Angeklagte einen persönlichen Bezug, wie die Staatsanwaltschaft St. Pölten feststellte. Von Lokalen in denen der Österreicher einmal gearbeitet hatte bis zur KFZ-Werkstätte, die vor Jahren sein Moped repariert hatte, gelangten so ins Visier der Angeklagten. Demnach stieg das Duo vor ihrem Besuch der Ruine Senftenberg auch in das Elternhaus der Ex-Freundin des 22-Jährigen ein, wo sie Schmuck aus dem Zimmer der darin schlafenden Großmutter stahlen. 

Flucht mit 150 Km/h und ohne Führerschein

Für den 22-Jährigen setzte es aufgrund seiner bisher leeren Strafregisterauskunft nur eine auf drei Jahre bedingte Freiheitsstrafe von 16 Monaten. Eine Geldstrafe in der Höhe von 3.240 Euro muss er aber bezahlen. Sein 20-jähriger Freund, der bereits vier Vorstrafen aufweist, muss nun für 21 Monate ins Gefängnis, wobei ihm 14 Monate bedingt nachgesehen werden. 

Bereits seit April saß ein 20-jähriger Mittäter in U-Haft. Der einschlägig Vorbestrafte wurde wegen gewerbsmäßigem Diebstahl zu 24 Monaten Haft verurteilt, davon 16 Monate bedingt. Weiters wurde ihm die Gefährdung der körperlichen Sicherheit angelastet. Am Tag seiner Festnahme war er mit 150 km/h über eine Strecke von 50 Kilometern von der Polizei geflüchtet. Er besaß keine Lenkberechtigung, das Auto war nicht zugelassen. Der KURIER berichtete: 

Die beiden weiteren Angeklagten (17 und 22 Jahre alt) wurden lediglich eine Strafe auf drei Jahre bedingt angedroht bzw. eine achtmonatige Freiheitsstrafe, ebenfalls auf drei Jahre bedingt, ausgesprochen. Alle Parteien verzichteten auf Rechtsmittel, die Urteile sind teilweise rechtskräftig.

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