Neue Ausstellungen: Kulturelles Frühlingserwachen
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Es ist schwer zu beschreiben, was man fühlt, wenn man die Installationen von Patricia Piccinini sieht. Die meisten Menschen zeigen sich beim ersten Anblick – vorsichtig formuliert – zumindest irritiert. Es ist eher der zweite Blick auf die Skulpturen der australischen Künstlerin, der einen vom Ekel zur Neugierde führt.
In der neuen Ausstellung „Patricia Piccinini. Embracing the Future“ zeigt die Kunsthalle Krems Skulpturen und Installationen aus fast zwei Jahrzehnten Arbeit. Wer Piccininis Werke genauer betrachtet, nimmt die ausdrucksstarken Gesichter der Figuren wahr. Die Künstlerin selbst will, dass Besucherinnen und Besucher der Ausstellung folgende Emotion an sich entdecken: Man entwickelt für etwas eine Wärme, dem man zuvor abgeneigt war.
Das Werk „The Welcome Guest“ (2011, siehe Bild oben) veranschaulicht das sehr deutlich. Eine Kreatur mit Klauen kommt einem kleinen Mädchen sehr nahe. Erst beim Blick auf die Gesichter der beiden Figuren wird deutlich, dass die beiden sich liebevoll anschauen. Piccinini will, dass sich der Besucher mit Dingen und Wesen identifiziert, die anders sind.
„Piccininis hyperrealistische Skulpturen wirken auf den ersten Blick fremd, aber sie besitzen urmenschliche Eigenschaften. Ein Wesen, halb Mensch, halb Schwein, stillt ruhig und in sich versunken seine Babys. Eine Frau hält ein mutiertes Wesen zärtlich und liebevoll in ihren Armen. In ihrem Tun nehmen diese Figuren empathische Züge an, sie strahlen Wärme, Nähe und Mitgefühl aus“, sagt Florian Steininger, Kurator und künstlerischer Direktor der Kunsthalle.
Landesgalerie NÖ
Nur wenige Meter entfernt, in der Landesgalerie Niederösterreich, startet mit 27. März die Ausstellung „Auf zu Neuem. Drei Jahrzehnte von Schiele bis Schlegel aus Privatbesitz“. Dort wird eine Fülle an Werken von österreichischen Künstlerinnen und Künstlern geboten. Die Arbeiten stammen aus Privatsammlungen – wie etwa der von Rudolf Leopold. Ein Teil der Werke ist erstmals öffentlich zu sehen.
Mit rund 20 Aktzeichnungen und Malereien dominiert Egon Schiele den ersten Abschnitt. Danach lässt sich die Entwicklung vom Surrealismus über den Phantastischen Realismus etwa anhand von Arbeiten Arnulf Rainers erkennen. Der dritte Abschnitt mündet im Stilpluralismus der 1990er-Jahre.
Kunst im Freien
Auf Schritt und Tritt – und noch dazu kostenlos – kann man in Pöchlarn ab kommender Woche Kunst genießen und dem Coronavirus dabei ein Schnippchen schlagen. Am 1. April startet nämlich eine Neuauflage der Ausstellung „Der große Kokoschka“. Dabei werden überdimensionale Bilder des berühmten Sohnes der Stadt an Gebäudefassaden zu sehen sein.
Die Outdoor-Ausstellung lädt in frischer Luft zum Verweilen und zum Staunen ein. Alle gezeigten Bilder führen ihre Betrachter durch das „Leben und Werk des Ausnahmekünstlers“, sagt Kuratorin Anna Stuhlpfarrer. Zehn neue Werke sind montiert worden. Zwei Motive blieben von der ersten derartigen Open-Air-schau, die 2019 eröffnet wurde, hängen.
Ab 1. April werden das frühe Hauptwerk von den „Träumenden Knaben“, Bilder aus der Zeit Kokoschkas in Dresden, politische Bilder bis hin zum Doppelporträt mit seiner Frau Olga zu sehen sein. Pöchlarns Kulturstadträtin Barbara Kainz kündigte auch schon die nächste Ausstellung an. Im OK-Haus wird am 7. Mai die Schau „Aus der Perspektive eines Sammlers“ eröffnet.
Aufgrund der Covid-19-Verordnung sind die Ausstellungshäuser der Kunstmeile Krems von 1. April bis inklusive 6. April geschlossen.
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