Magierduo aus Krems: Lockdown zu Hause statt Shows auf der ganzen Welt
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KURIER: Normalerweise seid ihr mit euren Magie-Shows weltweit unterwegs, spielt vor Weihnachten immer in den USA. Heuer ist alles anders. Wie habt ihr 2020 bisher verbracht?
Thommy Ten: Für uns war es ein sehr krasser Unterschied. Wir waren auf Amerika-Tournee. Zuerst haben wir die Österreich-Tournee noch fertig gespielt. In Amerika hatten wir noch zwei Shows und dann kam der Lockdown. Wir sind von jahrelangem auf der Welle Reiten auf null runtergefahren.
Amélie van Tass: Nach mehreren gecancelten Flügen sind wir nach Hause gekommen und da war zuerst einmal nichts außer zwei Wochen Quarantäne. Dann haben wir uns schnell an diesen neuen Lifestyle gewöhnt. Wir produzieren jetzt viel für online, aber auch für das Fernsehen. Und wir arbeiten an neuen Programmen, da ist uns nicht langweilig. Dieses Mal verbringen wir Weihnachten zu Hause. Das ist auch schön. Wir freuen uns darüber und versuchen, die Zeit, so gut wie es geht, zu verbringen.
Den ganzen Talk können Sie hier nachsehen:
KURIER Talk mit Amelie van Tass und Tommy Ten
Ihr habt schon etliche Preise gewonnen, wie etwa den Award of Magical Arts in Hollywood, den Oscar der Zauberbranche. Jetzt wird euch einer der renommiertesten europäischen Preise in dem Bereich, der „Prix Mandrake d’Or“, verliehen. Was bedeuten solche großen Auszeichnungen für euch?
Thommy Ten: Also auf der einen Seite ist es natürlich eine super Anerkennung aus der Zauberszene. Wir sind sehr dankbar, dass auch die Magier weltweit gut finden, was wir machen. Aber im Endeffekt ist das Wichtigste für uns, dass es den Leuten gefällt, wenn wir auf der Bühne stehen.
Ihr spielt schon seit vielen Jahren große Shows vor Tausenden Menschen. Gibt es da dennoch noch eine Nervosität?
Thommy Ten: In der Wiener Stadthalle war die letzte große Show in Österreich vor 10.000 Leuten. Da ist gerade auch die DVD herausgekommen („Zweifach Zauberhaft“, Anm.) und da hatten wir ein Kunststück, das wir vorher noch nie gemacht haben. Wir haben Radiomoderator Robert Kratky den Kopf abgesägt und da ist man schon ein bisschen nervös. Das hat geklappt. Wäre das schiefgegangen ... naja (lacht).
So eine Show zu entwickeln ist ein großer Aufwand. Wie funktioniert der Prozess bei euch, wenn ihr neue Tricks erarbeitet?
Thommy Ten: Die Ideen sind irgendwann einmal im Kopf oder man wird inspiriert durch Musik oder durch ein Alltagserlebnis. Und bis es dann auf die Bühne kommt, dauert es wirklich oft Jahre. Eine Idee, die wir schon länger im Kopf hatten, war, das große Kunststück von Harry Houdini, der im Wassertank gefangen war, zu machen. Das haben wir jetzt in der neuen Show. Doch wir sind einen Schritt weitergegangen, nämlich geht Amélie nicht nur in den Tank, sondern sie versucht auch, unter Wasser Gedanken zu lesen. Das gab es vorher noch nie.
Wunschvorstellung: Wieder vor 10.000 Menschen spielen können, wie in der Wiener Stadthalle Anfang des Jahres 2020.
Van Tass liest auch unter Wasser Gedanken.
Ihr seid nicht nur beruflich ein Paar, sondern auch privat liiert. Ist das ein Vor- oder Nachteil, wenn die Arbeit sozusagen auch nie aufhört?
Amélie van Tass: Beides (lacht). Es ist natürlich so, dass der Prozess nie aufhört. Man ist permanent am Grübeln. Wenn man eine Idee hat, tauscht man sich natürlich aus. Das 9 bis 17 Uhr gibt es bei uns einfach nicht und oft kommen ihm Ideen in der Nacht und dann erzählt er mir das. Aber ich sehe es als großen Vorteil, weil wir lieben ja das, was wir machen.
Bald seid ihr zwei Jahre verlobt. Gibt es schon Pläne für eine Hochzeit?
Amélie van Tass: Wir reden drüber, aber es ist derzeit schwer zu sagen. Wir würden gerne mit Familie und Freunden feiern und das soll dann schon auch sicher für alle sein. Deswegen sind wir am Planen. Geheiratet wird auf jeden Fall.
Thommy Ten: Wir sind auch so viel in der ganzen Welt unterwegs. Dadurch sind unsere Freunde sehr verteilt, die hätten wir schon gerne dabei. Aber wir haben keinen Stress.
Amélie van Tass: Stimmt. Verlobt sein ist auch schön.
Ihr wohnt mittlerweile beide in Krems. Was genießt ihr daran, endlich einmal zu Hause zu sein?
Amélie van Tass: Für uns war es einmal möglich anzukommen. Wir sind im Vorjahr in ein Haus gezogen und sind dann sofort auf Tournee gegangen. Zu kochen und im Garten zu sein haben wir jetzt richtig ausgekostet. Und die Umgebung ist wunderschön.
Trotz Lockdown und Corona: Wo können Fans euch in den kommenden Wochen dennoch sehen?
Thommy Ten: Wenn es Corona zulässt, treten wir im kommenden Jahr wieder auf. In den kommenden Wochen sind wir viel online. Wir haben eine eigene Online-Show kreiert. Ich habe sogar einen Zauber-Workshop online gestellt. Im Fernsehen sieht man uns am 28. und 29. Dezember im ORF in einer abendfüllenden Show. Wir sind auch bei „Verstehen Sie Spaß?“ und haben eine Silvester-Show in der ARD. Wir sind sehr zuversichtlich, wieder auf große Österreich-Tournee zu gehen. Wir können es kaum erwarten, live auf der Bühne zu stehen und unserem Publikum ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Thommy Ten:
Der gebürtige St. Pöltner und Zauberkünstler wurde mit seinen Illusionen mehrfach österreichischer und deutscher Meister der Magie. 2014 bis 2017 befand sich das Zauberduo, das gemeinsam "The Clairvoyants" heißt, auf Welttournee mit der größten Zauberproduktion aller Zeiten.
Amélie van Tass:
Die Mentalmagierin absolvierte 2010 ihre Ausbildung zur Tänzerin in Wien. Später wurde die gebürtige St. Pöltnerin professionelle Mentalmagierin. In ihrer besonderen Verbindung zu Thommy Ten fasziniert Amélie das Publikum mit der Kunst des Gedankenlesens. 2014 wurde sie zur „Deutschen Meisterin der Mentalmagie“ gewählt und ist die einzige amtierende Weltmeisterin der Zauberkunst.
Das Paar lebt gemeinsam in Krems.
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