Gotteshaus in Krems vor Verkauf: Bürger kämpfen für Erhalt
Mit Jahresende 2022 hatten 458.637 Katholikinnen und Katholiken ihren Hauptwohnsitz in der Diözese St. Pölten, die das gesamte westliche Niederösterreich abdeckt. Knapp 10.000 weniger als noch im Jahr davor, wie die Statistik der Österreichischen Bischofskonferenz zeigt.
Dieser Trend ist nicht nur auf dem Papier abzulesen, sondern auch an den immer spärlicher besetzten Kirchbänken in jeder Einzelnen der 422 Pfarren.
"Zu geringe Auslastung"
Auch in der erst in den 1950er-Jahren erbauten Pfarrkirche St. Severin im Kremser Stadtteil Lerchenfeld sind die Gottesdienste laufend schlechter besucht, wie auch die Gläubigen selbst beobachten: „Letzten Sonntag waren etwa 30 bis 50 Leute da. Die Kirche ist aber viel größer ausgelegt“, erzählt Nicole Schüler, die regelmäßig an den Gottesdiensten teilnimmt.
Aufgrund „der geringen Auslastung“ zieht man seitens der Diözese St. Pölten nun Konsequenzen, wie Kommunikationsleiter Thomas Fischbacher bestätigt.
Wie Anfang Jänner im Kirchenblatt mitgeteilt wurde, werden ab September keine Gottesdienste mehr in Lerchenfeld abgehalten.
Stattdessen müssen die Gläubigen künftig in den Stadtteil Mitterau weiterfahren, in die Pfarre St. Paul. An eine neue geistliche Betreuung müssen sie sich aber nicht gewöhnen, da Pfarrer Nikolaus Vidovic bereits bisher beide Orte betreute.
Grünraum bewahren
Unter den Kirchenbesuchern in Lerchenfeld hat man durchaus Verständnis für die Fusionierung: „Bei diesen Preisen ist das Heizen natürlich nicht so einfach. Das Pfarrhaus ist teilweise feucht, man müsste viel investieren“, so Schüler.
Die Sorge ist nun aber groß, dass die Kirche samt waldähnlichem Park und altem Marillengarten bald verkauft werden könnte: „Dieser Ort ist vielen Leuten wichtig und muss erhalten bleiben, wenn auch nicht als Gotteshaus“, erklärt Schüler.
Deshalb will man über eine Bürgerinitiative nun Unterstützende mobilisieren: „Wir wollen retten, was zu retten ist und vor allem den Grünraum bewahren“, so das Ziel.
Stadt soll Areal erhalten
Bis April hofft man auf 300 Unterschriften, um einen Initiativantrag für die Erhaltung des Areals im Gemeinderat einbringen zu können. „Damit wollen wir dem Bürgermeister zeigen, dass uns nicht egal ist, was damit passiert“, hofft Schüler auf Unterstützung.
Ein Gespräch zwischen Stadtchef Reinhard Resch (SPÖ) und Generalvikar Christoph Weiss habe bereits stattgefunden, wie die Stadt bestätigte.
Alle Nachrichten aus Krems und der Wachau jeden Freitag im Postfach mit dem KURIER Krems-Newsletter
Kommentare