Korneuburg: SPÖ startet Petition gegen "Bauwahn"

Korneuburg: SPÖ startet Petition gegen "Bauwahn"
Neuer Flächenwidmungs- und Bebauungsplan soll laut SPÖ "Weg für Luxuswohnungen ebnen". ÖVP wehrt sich gegen Vorwürfe.

„Stoppt den Bauwahn in unserer Stadt!“ – unter diesem Titel ruft die SPÖ Korneuburg zu einer Petition auf. Dabei ginge es, so SPÖ-Bezirksvorsitzender und Stadtrat Martin Peterl, nicht um ein konkretes Projekt. Vielmehr sei die Aktion im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung der Stadt initiiert worden, die SPÖ will so viele Stimmen wie möglich sammeln.

„Es sind bereits zwei Unterschriftenaktionen zu umstrittenen Projekten im Umlauf, die wir auch unterstützen“, so Peterl. Dabei geht es um die Entwicklungspläne für das Bahnhofsviertel, die Bauvorhaben für das Raiffeisengrundstück und den Bau von Eigentumswohnungen in der Laaer Straße. In der nächsten Gemeinderatssitzung am 23. Februar wird eine Änderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes diskutiert, die, so die SPÖ, den Weg für noch mehr "Luxuswohnungen" ebnen sollen.  

SPÖ: "Es braucht mehr leistbare Wohnungen"

„Wir haben uns das durchgerechnet: In den nächsten eineinhalb Jahren sollen 400 neue Wohnungen entstehen, aber alle frei finanziert. Das sind rund 1.000 Korneuburger mehr!“ Diesen Zahlen würden 42 Gemeindewohnungen entgegenstehen.

Für Peterl fehlt es der ÖVP Korneuburg an einem Plan für die Entwicklung der Stadt, es brauche mehr leistbaren Wohnraum, außerdem sollen Bürger bei Großprojekten mitreden dürfen. „Wir wollen keine Widmungen mehr, von denen nur Bauträger und Spekulanten profitieren.“ Mehr Grünland soll geschaffen, die Betriebsgebiete im Hinblick auf die Arbeitsplätze erhalten werden. „Hinzu kommt, dass sich die soziale Infrastruktur dabei nicht mitentwickelt“, kritisiert Peterl.

Korneuburg: SPÖ startet Petition gegen "Bauwahn"

ÖVP-Stadtchef Christian Gepp wehrt sich gegen die Vorwürfe der SPÖ.

 Das möchte ÖVP-Stadtchef Christian Gepp nicht auf sich sitzen lassen: "Die SPÖ möchte mit diesem Thema politisches Kleingeld schlagen, aber es kann nicht sein, dass sie sich dreht und wendet."

Unter der SPÖ, die bis 2010 den Bürgermeister stellte, seien Projekte wie der Verkauf des Marathonplatzes oder das Bauprojekt in der Brückenstraße auf den Weg gebracht worden - letzteres gegen die Stimmen der ÖVP. "Und sie haben auch Beschlüsse für die Entwicklung des Bahnhofsareals mitgetragen", argumentiert Gepp. 

ÖVP: "Geben auf Stadt Acht"

Mit mehreren Instrumenten soll der Kleinstadtcharakter der Stadt gewahrt bleiben: Ein Masterplan sieht ein sanftes Wachstum vor, zudem wurde ein Gestaltungsbeirat für zukünftige Bauprojekte eingesetzt. "Wir werden auf die Entwicklung der Stadt genau achtgeben", betont der Stadtchef.

In Bildungs- und Betreuungseinrichtungen - von den Kindergärten bis zur AHS - sei in den letzten Jahren viel investiert worden. Außerdem wurden Flächen entsiegelt und geförderte Wohnungen geschaffen, wie eben auf den Marathongründen hinter der Polizeiinspektion oder im neuen Bahnhofsviertel.

Für Gepp ist die SPÖ ein Trittbrettfahrer, die auf die Petitionen der Bürger aufspringt. "Dabei haben sie die Möglichkeit, im Gemeinderat ihre Meinung kundzutun", kritisiert er das Vorgehen.

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