Juwelier gequält und beraubt: Zehneinhalb Jahre Haft

Die beiden Angeklagten beim Prozess, ein Täter ist auf der Flucht
Prozess in Wiener Neustadt gegen internationale Bande, die auch in anderen Ländern zugeschlagen hat.

Als Parade-Schwiegersöhne gehen die beiden rumänischen Männer auf der Anklagebank wohl nicht mehr durch. Ihre kriminelle Karriere begann bereits in den 1990er-Jahren. In Deutschland und Rumänien verbüßten sie mehrjährige Haftstrafen wegen Raubes, Vergewaltigung, Banden- und Einbruchsdiebstahl.

Was sie in Wiener Neustadt am letzten Adventsonntag 2020 einem 56 Jahre alten Juwelier in der Wiener Neustädter Bahngasse antaten, ist nichts für schwache Nerven. Das Opfer des brutalen Raubüberfalles wurde niedergeschlagen, bis er blutüberströmt am Boden lag. Die Kriminellen brachen dem Juwelier das Nasenbein sowie die Finger und fesselten ihn mit Kabelbindern an Händen und Füßen. „Wissen sie was sie diesem Menschen angetan haben? Er hatte Todesängste. Als er am Boden gelegen ist, haben sie noch hingetreten“, versuchte die beisitzende Richterin Birgit Borns den Angeklagten die Tragweite des Überfalles deutlich zu machen.

Kopf der Bande auf der Flucht

Die beiden 43-Jährigen mussten sich am Montag am Landesgericht Wiener Neustadt wegen schweren Raubes verantworten. Ihr Komplize Julian F. (42), der als Rädelsführer der Bande gilt, ist nach wie vor auf der Flucht. Der Mann soll der Kopf der international agierenden Verbrechertruppe sein, die im spanischen Cordoba bei einem ähnlich gelagerten Juwelier-Überfall eine Verkäuferin schwer verletzte.

Juwelier gequält und beraubt: Zehneinhalb Jahre Haft

Der Tatort im Hinterzimmer des Juwelier-Geschäfts

"Eigentlich wollte er das Geschäft nur mit einer Kamera ausspionieren und dann einbrechen. Aber das hat nicht geklappt“, schilderte einer der Angeklagten am Montag. Deshalb habe man zusammen den Plan für den Überfall geschmiedet. Für 1.000 Euro Gage hatte ein Chauffeur das Trio von Wien nach Wiener Neustadt gebracht und auf sie gewartet.

Juwelier gequält und beraubt: Zehneinhalb Jahre Haft

Schulden als Motiv

Wer aller auf den Juwelier einschlug, wollte die Richterin wissen. Alle drei haben das Opfer malträtiert. Schulden hätten sie dazu gebracht, an dem Raub mitzuwirken.

Neben fast 40.000 Euro Bargeld konnten die Täter Gold im Wert von 90.000 Euro erbeuten. Als die Männer bereits geflüchtet waren, robbte das schwer verletzte Opfer auf die Straße, wo ihn ein Passant fand.

Der Erstangeklagte wurde zu zehneinhalb Jahren, sein Komplize zu sechseinhalb Jahren (nicht rechtskräftig) verurteilt.

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