Juwelier-Coup in NÖ und Raubserie quer durch Europa geklärt

Juwelier-Coup in NÖ und Raubserie quer durch Europa geklärt
Inhaber eines Juweliergeschäfts in Wiener Neustadt bei Überfall 2020 schwer verletzt. Zwei von drei Tätern sitzen in Haft.

Eineinhalb Jahre nach einem brutalen Raubüberfall auf einen Juwelier in der Bahngasse von Wiener Neustadt ist der Coup geklärt und eine international agierende Bande in Haft. Raub- und Tatortermittler des nö. Landeskriminalamtes konnten den Fall lösen und die skrupellosen Kriminellen aus dem Verkehr ziehen.

Es war am letzten Adventsamstag 2020, als gegen 9.20 Uhr Früh drei maskierte und bewaffnete Männer den Juwelierladen des türkischstämmigen Geschäftsmannes betraten. Sie attackierten den Mann sofort mit Faustschlägen und fesselten ihn anschließend mit Kabelbindern. Die Täter gingen dabei äußerst brutal vor. Sie schlugen mit Fäusten auf den Eigentümer ein und traten mit den Füßen gegen ihn, wodurch dieser vorerst im Bereich des Verkaufspults zu Boden ging. "In weiterer Folge schleiften die Täter das 56-jährige Opfer an den Händen in den hinteren Tresorraum, wo abermals mit massiver Gewalt auf ihn eingeschlagen wurde. Sie fesselten die Hände am Rücken sowie die Beine mit mitgeführten Kabelbindern und ließen ihn letztlich im hinteren Bereich des Geschäftslokals schwer verletzt zurück", heißt es von Seiten der Ermittler um Chefinspektor Josef Deutsch vom LKA NÖ.

Während das Opfer mit Waffengewalt in Schach gehalten wurde, plünderten die Verbrecher das Geschäft und nahmen sämtlichen Schmuck und das gesamte Bargeld an sich.

Juwelier-Coup in NÖ und Raubserie quer durch Europa geklärt

Spur nach Rumänien

Bei dem Coup erbeuteten die drei Täter aus dem Tresor und aus mehreren Vitrinen Schmuck und einen Bargeldbetrag in sechsstelliger Höhe. Der verletzte Juwelier konnte sich vor das Geschäft schleppen, wo er von einem vorbeikommenden Passanten erstversorgt wurde. Im Spital wurden multiple Hämatome im Gesichts- und Oberkörperbereich, ein Nasenbein- sowie ein Fingerbruch und zahlreiche Abschürfungen festgestellt. Der Geschäftsmann leidet bis heute an den Folgen des Überfalls und befindet sich in laufender psychologischer Behandlung.

Im Zuge der Ermittlungen durch das Landeskriminalamt, Spuren- und Videoauswertungen sowie durch Fahndungsmaßnahmen und Erhebungen in Ländern wie Spanien, Italien, Rumänien und Deutschland, konnte als Hauptverdächtiger ein 42-jähriger, einschlägig vorbestrafter Rumäne ausgeforscht werden. Der Kriminelle verbüßte in Rumänien wegen diverser Gewaltdelikte bereits eine Haftstrafe von 16 Jahren.

Der 42-Jährige ist weiters dringend verdächtig, einen Juwelierraubüberfall im Jahr 2015 im spanischen Cordoba sowie einen Juwelier-Einbruchsdiebstahl in Deutschland im Jahre 2019 und weitere Eigentumsdelikte in Italien verübt zu haben. Beim Überfall in Spanien wurde eine Verkäuferin ebenfalls schwer verletzt.

 

Juwelier-Coup in NÖ und Raubserie quer durch Europa geklärt

Mauer durchbrochen

In Wien-Favoriten soll der 42-Jährige im Herbst 2020 zwei spektakuläre Trafik-Einbrüche verübt haben, indem ein Loch in die Außenfassade gerissen wurde.

Als Mittäter des 42-Jährigen bei dem Raubüberfall auf das Juweliergeschäft in Wiener Neustadt forschten die Kriminalisten zwei ebenso einschlägig vorbestrafte rumänische Staatsangehörige im Alter von 42 und 43 Jahren aus. Auch diese verbüßten bereits wegen diverser Gewalt- und Eigentumsdelikte mehrjährigen Haftstrafen in ihrer Heimat. Die beiden Flüchtigen konnten in Rumänien lokalisiert und festgenommen werden. Beide wurden nach Österreich überstellt, wo sie von den Raubermittlern im Polizeikooperationszentrum Nickelsdorf übernommen wurden.

Bei den Vernehmungen zeigten sich Beide zu dem Coup in Wiener Neustadt umfassend geständig. Laut ihren Aussagen wurde die gesamte Beute zu gleichen Teilen aufgeteilt und der Goldschmuck in Rumänien verkauft. Die Verdächtigen befinden sich in der Justizanstalt Wiener Neustadt in Haft, der Aufenthaltsort des 42-jährigen Haupttäters ist bislang unbekannt. "Zu diesem laufen operative Maßnahmen im In- und Ausland. Europäische sowie nationale Haftbefehle gegen den 42-Jährigen sind aufrecht", so die Kriminalisten.

Besonders hervorheben möchte die Polizei Niederösterreich die "hervorragende internationale Zusammenarbeit" mit den Behörden in Spanien, Rumänien, Italien und Deutschland, die zur Klärung der schweren Straftaten geführt hat.

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