Junge Römer auf großer Friedensfahrt
Nicht feindliche Germanen, die am Donauufer lauern, sondern Hitze und Gegenwind setzen der Besatzung der römischen Galeere „Danuvina Alacris“ auf ihrem Weg zum Schwarzen Meer zu. Tagesetappen mit bis zu 40 Kilometer haben es auch ohne Feindkontakt in sich, berichten die rudernden „Legionäre“, die in Ingolstadt in Bayern gestartet sind und am Donnerstag in Melk in Niederösterreich einen Stopp einlegten.
Das römische Patrouillenboot, der Name bedeutet „Beflügelte Donau“, ist aber nicht in kriegerischer, sondern in wissenschaftlicher Mission unterwegs. Durch zehn Partnerländer geht die Reise. Das von der Donauuni Krems geleitete „Living Danube Limes“-Projekt soll die 2.000-jährige Geschichte des Weltkulturerbes Donaulimes und das römische Kulturerbe entlang des Flusses in den Blickpunkt rücken.
Zwei Jahre Bauzeit
Zwei Jahre lang bauten Studenten und Profis das sechs Tonnen schwere, 18 Meter lange und 2,80 Meter breite Schiff aus Eiche und Fichte. Ein im Schlamm gefundener Schiffsrumpf aus der Antike diente als Modell. Nicht weniger als 19 Universitäten sind Kooperationspartner. Sie warten auf Berichte und Dokumentationen der Expedition.
Erste Erkenntnisse zeigen, dass das elegante Boot mit 24 Ruderplätzen und geringem Tiefgang auch locker in Nebenflüsse einfahren konnte. Trommelschläge, wie man sie aus Kino-Filmen kennt, sind Legende. „Das Tempo gibt der Steuermann vor“, erzählt ein Legionär. Er trägt eine leichte Tunika, wie sie vor 2.000 Jahren üblich war. Andere Ruderer sitzen weniger originalgetreu mit T-Shirts im Boot. Legen sich alle in die Riemen, können bis zu 13 Stundenkilometer erreicht werden.
„Die Donau war damals Grenz- und Verbindungsfluss, eine Art Autobahn“, erzählt Projektleiterin Anna Maria Kaiser. Die römische Militärmacht wollte mit den Schiffen erkunden, aber auch bei der Kontrolle gesehen werden. Militärische Ehren gab es auch im Hafen der Melker Heerespioniere, wo Verteidigungsministerin Claudia Tanner die Legionäre begrüßte und sich selbst am Ruder versuchte: „Es ist nicht so leicht, wie es aussieht“. Völkerverbindende Projekte seien höchst wertvoll, lobte die Ministerin. Erforderliche Kontrollen von Außengrenzen seinen allerdings ebenso Bezüge aus der Römerzeit in die Jetztzeit.
Fakten zum Boot
3,1Millionen Euro beträgt das Budget von „Living Danube Limes“, an dem zehn Länder und 47 Projektpartner beteiligt sind. Das Schiff hält täglich in anderen Donauorten: Morgen, Freitag, legt es in Mautern an, am Samstag in Tulln, wo am Sonntag am Sonntag im Hafen (ab 10 uhr) ein großes Fest steigt. Am Montag wird dann in Klosterneuburg geankert. Kommenden Mittwoch quert die Danuvia Alacris den Wiener Donaukanal.
Kommentare