Spionage: Trio soll 800 österreichische Gülen-Anhänger an Erdogan verraten haben

Spionage: Trio soll 800 österreichische Gülen-Anhänger an Erdogan verraten haben
Polizei stürmte zwei Häuser in Tirol. Offiziell gibt man sich zugeknöpft.

Für Ankara sind es Terroristen. Sie selbst bezeichnen sich als pazifistische Bildungsbewegung, doch Experten sehen eine Sekte mit islamistischen Tendenzen. In Österreich sind die Anhänger des Predigers Fethullah Gülen vor allem in Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg zu finden sein. Auch in Wien gibt es entsprechende Bildungseinrichtungen.

800 Mitglieder dieser Bewegung sollen an den türkischen Geheimdienst verraten worden sein. Die Polizei stürmte deshalb zwei Häuser in Tirol und nahm drei Verdächtige fest.

Verdächtige sind Österreicher

Darunter soll sich auch eine Frau befinden. Sie bestreiten die Vorwürfe, berichtet die türkische Zeitung Virgül. Demnach habe die Polizei nur einen Zeugen, aber keine unmittelbaren Beweise, heißt es in dem Bericht. Die Beteiligten sollen jedenfalls die österreichische Staatsbürgerschaft haben.

Die Tiroler Polizei verweist in der Causa auf die Staatsanwaltschaft, diese wiederum möchte "keinerlei Auskunft dazu geben". Laut KURIER-Informationen dürfte es aber einen Spionagefall in Kufstein geben.

Für die Verratenen kann dies jedenfalls folgenschwer sein. Bei einer Einreise in die Türkei droht nun eine Festnahme.

Spionage: Trio soll 800 österreichische Gülen-Anhänger an Erdogan verraten haben

Gülen

In Österreich leben rund 300.000 türkischstämmige Menschen, etwa fünf Prozent werden der Gülen-Bewegung zugerechnet. Die Türkei macht den in den USA im Exil lebenden Sektengründer für den Putschversuch 2016 verantwortlich. Weltweit werden seiner Hizmetbewegung vier Millionen Mitglieder zugerechnet, es werden rund 200 Schulen betrieben.

Die „Dokumentationsstelle politischer Islam" hat ein Grundlagenpapier erstellt, darin heißt es: Die Bewegung vertritt offiziell eine tolerante Form des Islam. In ihren Bildungseinrichtungen, den Lichthäusern, erfolgt die eigentliche Indoktrination – „unter autoritären Rahmenbedingungen“ werden „junge Kader“ erzogen.

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