Junge Mostviertler Firma für Biogasanlagen ist pleite

Junge Mostviertler Firma für Biogasanlagen ist pleite
Amstettner Start-up im Greentech-Bereich scheiterte an gestiegenen Kosten und teurer Mängelbehebung. Überschuldung beträgt über zwei Millionen Euro.

Der wirtschaftlich genauso interessante, wie sensible Bereich der Biogasproduktion ist einem Mostviertler Start-up zum Verhängnis geworden. Über das Vermögen der Firma GIS Recycling GmbH  wurde am Montag am Landesgericht St. Pölten aufgrund eines Eigenantrages das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet, berichtete der Österreichische Verband Creditreform. Die Überschuldung soll 2,1 Millionen Euro betragen.

Das Unternehmen war 2021 gegründet worden, um Anlagen in der Müllaufbereitung zu entwickeln. Dabei stand vor allem die Biogasgewinnung aus organischen Reststoffen im Blickfeld.

Know-how aus Entsorgungsbranche

„Wir vereinen beides: innovative Ideen eines Greentech-Start-ups und etabliertes Know-how aus der Entsorgungsbranche. Das bedeutet für uns zeitgemäßes Wertstoffmanagement“, heißt es auf der Homepage des Unternehmens.  Gemeint ist damit wohl die in Amstetten etablierte Mutterfirma GIS Aqua, die im Bau von Abwasser- und Kläranlagen erfolgreich ist. Mit der Firma gibt es auch auf Geschäftsführerebene personelle Verschränkungen.

Die Insolvenz resultiere unter anderem aus „dem beträchtlichen finanziellen Aufwand für die Entwicklung und Konstruktion von Anlagen zur Biogasgewinnung, dessen Deckung durch den Verkauf nicht realisiert werden konnte“, berichtet Creditreform zur Ursache für die Pleite. Zugleich konnten die Preissteigerungen aufgrund globaler Ereignisse nicht an Kunden weitergegeben werden. Darüber hinaus sollen unklare Vertragsbedingungen und Kosten für Mängelbeseitigung in erhebliche Mehrkosten und Zahlungsverzögerungen geführt haben. 

Von der Insolvenz sind zwei Dienstnehmer, der Geschäftsführer und der gewerberechtliche Geschäftsführer sowie 12 Gläubiger betroffen, berichtete Iris Scharitzer von Creditreform. Das freie Aktivvermögen betrage im Liquidationsfall rund 121.141 Euro, dem stünden Verbindlichkeiten von cirka 2,28 Millionen Euro gegenüber.

Den Gläubigern wird ein Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent innerhalb von längstens zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanvorschlages angeboten. Zum Insolvenzverwalter wurde der Melker Rechtsanwalt Gerhard Taufner bestellt. Die erste Gläubigerversammlung ist für den 11. Juni, die Abstimmung über den Sanierungsplan für den 2. Juli  anberaumt.

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