Ärger ist groß: Innenstadt von Wiener Neustadt steckt im Funkloch
„Kein Anschluss unter dieser Nummer“. Seit Ende Juni bringt der schlechte Handyempfang Geschäftstreibende, Büroangestellte und Besucher der Wiener Neustädter Innenstadt teilweise zur Verzweiflung. Ein massives Funkloch macht Telefonate und vor allem die mobile Datenübertragung via eMail, WhatsApp oder andere Dienste zum Spießrutenlauf. Betroffen sind weite Teile der Innenstadt bis hin zur Bundespolizeidirektion und der Militärakademie. Die A1-Telekom musste Ende Juni ihren Sender auf dem Dach der Wiener Neustädter Sparkasse abbauen und hat erst nach Monaten einen Ersatz-Standort in der Adlergasse gefunden. Bis dort der neue Sender in Betrieb geht, wird es aber noch Wochen dauern.
Schneckentempo statt Datenturbo
Unternehmerin Daniela Schermann ist eine von vielen Betroffenen in der Innenstadt. Seit Tagen muss sie zum Telefonieren ihr Geschäft am Hauptplatz verlassen. "Wenn es überhaupt funktioniert", schildert die Geschäftsfrau. Bei einer Büroeröffnung diese Woche in einem neuen Bürogebäude auf dem Hauptplatz, mussten die Geschäftstreibenden feststellen, dass die Mobiltelefone in der Kanzlei so gut wie keinen Empfang haben. Statt des schnellen Datenturbos LTE gibt es maximal 3G im Schneckentempo.
Die Wiener Neustädter Sparkasse errichtet auf ihrem Gebäude in der Fußgängerzone eine neue Fotovoltaikanlage, weshalb bereits im Jahr 2020 der Nutzungsvertrag für den Sendemast gekündigt wurde. „Wir konnten den Abbau noch bis Ende Juni herauszögern, mussten dann aber tatsächlich den Sender entfernen“, sagt der Sprecher von A1-Telekom, Jochen Ohnewas-Schützenauer.
Obwohl man bereits frühzeitig nach geeigneten Ersatzstandorten auf hohen Gebäuden in der Umgebung gesucht habe, sei man erst kürzlich fündig geworden. „Gerade in innerstädtischen Lagen gestaltet sich ein solches Vorhaben meist sehr schwierig, da die physikalisch geeigneten Standorte sehr rar sind“, erklärt der Unternehmenssprecher. Dazu komme eine hohe Dichte an Stahlbetonbauten, die die Lage noch verschärfe. "Es bestehen dadurch rein physikalisch noch mehr Versorgungsherausforderungen."
Verfahren wurde beschleunigt
Obwohl die Stadt Wiener Neustadt den notwendigen Behördenweg massiv unterstützt habe, wird der Baubeginn erst im Sommer sein. "In der Zwischenzeit versuchen wir, die anderen Sendestandorte in unmittelbarer Nähe so zu optimieren, dass die Einschränkungen für unsere Kunden möglichst gering sind", erklärt Jochen Ohnewas-Schützenauer.
Die Optimierung der anderen Standorte könne den fehlenden Sender aber nicht kompensieren. „Uns ist bewusst, dass die Situation für die Kunden nicht angenehm ist. Der Neubau des Ersatzsenders wird mit Hochdruck verfolgt“, so der A1-Sprecher.
Betroffene Kunden haben bereits nach Interventionen Gutschriften bei dem Mobilfunkunternehmen erwirkt.
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