Ärztekammer: Koalition mit den Impfgegnern MFG?

Nach dem Machtwechsel in der Wiener Ärztekammer folgt auch eine Wende in Niederösterreich – es dürfte ein richtiger Wahlkrimi werden. Zwar hat bei der Wahl der Betriebsratsvorsitzende des Kremser Spitals, Josef Sattler, eine dünne Mandatsmehrheit erreicht, die notwendigen 27 Stimmen in der Vollversammlung am 27. April scheinen aber außer Reichweite.
Denn am Ostermontag haben fünf andere Listen bekannt gegeben, sich unter der Führung des zweitplatzierten Ärzteverbandes mit dem Orthopäden Andreas Stippler an der Spitze zu einer Reformpartnerschaft zusammenzuschließen. Die Gruppe kommt auf 27 Mandate – die absolute Mehrheit.
Genau da kommen die Impfgegner MFG ins Spiel.
Aber Sattler will noch nicht aufgeben, und darin liegt die Brisanz: Um irgendwie doch noch Ärztekammerpräsident in NÖ werden zu können, benötigt er alle verbliebenen Listen und muss auf eine (beispielsweise coronabedingte) Abwesenheit der Reformer hoffen.
Koalition mit Impfgegnern?
Das heißt: Sattler würde – so heißt es hinter den Kulissen – sogar eine Koalition mit der Impfgegner-Fraktion MFG nicht scheuen. Die MFG als „Königsmacherin“ in der NÖ-Ärztekammer und damit an der Macht?
„Ich möchte niemanden ausschließen“, so Sattler gegenüber dem KURIER. Impfkritisch zu sein heiße ja, sich bewusst mit etwas auseinanderzusetzen, das sei für ihn kein Ausschließungsgrund. In der MFG bestätigt man sogar konkrete Gespräche im Lauf der Woche. Innerhalb der Ärztekammer gehen deswegen die Wogen jedenfalls schon hoch.
Ob sich dann auch noch Sattlers andere Partner zu einer derartigen Koalition hinreißen lassen, ist mehr als fraglich. Und so dürfte der neue Ärztekammerpräsident wohl Harald Schlögel heißen. Der Mödlinger HNO-Arzt wurde von Stippler und seinen Reformpartnern für die Wahl nominiert.
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