Hubschrauberabsturz: Obduktion des getöteten Piloten angeordnet

Hubschrauberabsturz: Obduktion des getöteten Piloten angeordnet
Der verunglückte Pilot sei ein enger Vertrauter von Hans Peter Haselsteiner gewesen, das Verhältnis war sehr freundschaftlich.

Nach dem Absturz des Hubschraubers von Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner (77) laufen die Ermittlungen zur Ursache auf Hochtouren. Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, Erich Habitzl, gegenüber dem KURIER erklärt, hat die Ermittlungsbehörde die Obduktion des getöteten Piloten angeordnet.

Es geht darum die genaue Todesursache zu bestimmen und heraus zu finden, ob der 50-jährige Kärntner vielleicht am Steuer der Maschine vor dem Unglück ein gesundheitliches Problem hatte. Roland Prünster galt als erfahrener und besonnener Hubschrauberpilot. Er flog seit 2016 für das Unternehmen „Goldeck-Flug“, Hauptinvestor des Charterfluggesellschaft ist Haselsteiner selbst.

Kurz vorher ausgestiegen 

Der Strabag-Chef war wenige Minuten vor dem Absturz bei einer Zwischenlandung am Semmering aus der Maschine ausgestiegen um einen persönlichen Termin wahrzunehmen. Das rettete ihm das Leben. Der Helikopter flog weiter und zerschellte am Sonntag gegen 16.45 Uhr bei starkem Nebel am Flugplatz Wiener Neustadt-Ost.

Das Wrack ging sofort in Flammen auf. Bei Goldeck-Flug ist man nach dem tragischen Unfall „schwer geschockt“, wie ein Unternehmenssprecher gegenüber dem KURIER erklärt. Der verunglückte Pilot sei ein enger Vertrauter von Hans Peter Haselsteiner gewesen, das Verhältnis war sehr freundschaftlich. Prünster habe als Pilot auf Grund seiner Besonnenheit das volle Vertrauen des 77-jährigen Strabag-Chefs genossen, so der Sprecher. Man könne sich das Unglück derzeit nicht erklären.

Hubschrauberabsturz: Obduktion des getöteten Piloten angeordnet

Der Bell 429 Hubschrauber schlug neben der Start- und Landebahn ein und ging sofort in Flammen auf. Pilot Roland Prünster kam ums Leben

Debatte um Sicherheit 

Das Unglück heizt wieder einmal die Debatte um die Sicherheit am Flugplatz Wiener Neustadt an. Mit 35.000 bis 45.000 Starts und Landungen pro Jahr zählt der Flugplatz die meisten Flugbewegungen nach den großen Flughäfen Österreichs. Doch gerade bei Schlechtwetter und Nebel, wie es im Wiener Becken gerade im Herbst und Winter häufig der Fall ist, herrscht laut Piloten ein gewisses Sicherheitsrisiko.

Deshalb erhoffte man sich gerade durch ein neues Wolkendurchstoßverfahren nach Instrumentenflugregeln (genannt IFR-Cloud Breaking Procedure; die Flugsicherung lotst den Piloten, siehe Kasten) eine deutliche Verbesserung der Situation. Es wurde für die Flugplätze Wiener Neustadt und Bad Vöslau (Bezirk Baden) zuerst umgesetzt – und kürzlich überraschend gestoppt.

Wie das Büro von Klimaschutz-Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) gegenüber dem KURIER bestätigt, „wurde dieses Wolkendurchstoßverfahren im Juli dieses Jahres aufgrund von vermehrten Vorfallsmeldungen ausgesetzt und ist aktuell in Überarbeitung. Somit sind sowohl Anflug als auch Landung nur nach Sichtflugregeln möglich“, heißt es vonseiten des Ministeriums.

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