Home Invasion im Bezirk Gänserndorf: Tätergruppe ausgeforscht

Home Invasion im Bezirk Gänserndorf: Tätergruppe ausgeforscht
Über das Fluchtfahrzeug und dessen Ankäufer ist es gelungen, die mutmaßlichen Täter zu ermitteln. Nach vier von ihnen wird noch gefahndet.

Ein bekannter Unternehmer (82) und seine Frau (77) sind vergangenen Jänner in Strasshof an der Nordbahn (Bezirk Gänserndorf) Opfer einer brutalen Home Invasion geworden. Nun konnte die Tat geklärt werden, teilte die Polizei in einer Aussendung mit.

So soll eine vorerst unbekannte Tätergruppe am 23. Jänner 2022 gegen 21.20 Uhr durch das Aushebeln der Terrassentür in die Wohnung des Ehepaares im Bezirk Gänserndorf gelangt sein. Anschließend sollen die mit dunklen Sturmhauben mit Sehschlitzen maskierten Männer sofort auf den im Wohnzimmer vor dem Fernseher sitzenden 82-jährigen Hausbesitzer losgegangen sein. Einer der Täter soll dabei massiv mit der flachen Seite einer mitgebrachten Axt auf das Opfer einschlagen haben. Der 82-Jährige versuchte die Axthiebe abzuwehren, um nicht am Kopf getroffen zu werden und erlitt dadurch schwere Verletzungen an den Händen und Füßen, so die Polizei.

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Obwohl die Täter versucht hätten, dem 82-Jährigen den Mund zuzuhalten, um ihn am Schreien zu hindern, wurde die 78-jährige Ehefrau des Opfers aufmerksam und eilte ins Wohnzimmer. Dort angekommen sei die Frau sofort von einem Täter überwältigt und zu Boden gedrückt worden. Außerdem seien ihr massive Schläge gegen den Hinterkopf versetzt worden, berichtet die Polizei. In der Folge hätten die Täter zuerst versucht, die 78-Jährige an den Handgelenken zu fesseln, ehe sie die Frau vom Boden hochzogen und brutal an den Haaren ins Arbeitszimmer gezerrt hätten. Die Täter hätten „Geld, Geld! Gold, Gold!“ gefordert, woraufhin die 78-Jährige aus einer Lade Geld herausnahm und den Tätern übergab. Anschließend hätten die unbekannten Täter alle Kästen und Behältnisse nach Wertgegenständen durchsucht und sämtlichen Schmuck und das erbeutete Bargeld an sich genommen.

In Folge seien beide Opfer von den Tätern zum Möbeltresor geschleppt und unter fortlaufenden Misshandlungen zu dessen Öffnung gezwungen worden. Während die 78-Jährige den Tresor öffnen sollte, sei der 82-Jährige ständig von einem Täter mit der Axt bedroht worden. Die Forderung sei auch durch massives Einschlagen mit der Axt auf verschiedene Einrichtungsgegenstände untermauert worden, so die Polizei. Aufgrund der Aufregung und Angst war es zunächst weder dem Mann noch seiner Frau möglich, den Tresor zu öffnen, weshalb ein Täter immer wieder mit der stumpfen Seite der Axt auf den 82-Jährigen eingeschlagen habe. Als es dem Mann letztlich gelang den Tresor zu öffnen, hätten die Täter den gesamten Inhalt entnommen.

Mit diversen Gegenständen gefesselt

Im Anschluss wurden beide Opfer mit einer Hundeleine, diversen Kleidungsstücken und Stromkabeln an Händen und Füßen gefesselt und aufgefordert, sich ruhig zu verhalten. Danach seien die Täter mit der hohen sechsstelligen Raubbeute, in Form von Bargeld, Goldbarren und Schmuck, in eine vorerst unbekannte Richtung vom Tatort geflohen, so die Polizei. Das 78-jährige Opfer konnte sich nach geraumer Zeit von ihrer Fesselung selbst befreien und über Notruf die Polizei verständigen.

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Die zur Fesselung verwendeten Utensilien

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Die beiden Opfer wurden durch die äußerst brutale Vorgehensweise der Täter schwer verletzt und erlitten Knochenbrüche, starke Prellungen sowie Schnittverletzungen an Händen und Füßen. Auch leiden beide Opfer seit der Tat unter schweren Angstzuständen sowie traumatischen Schock und befinden sich in psychologischer Betreuung.

Infolge der Erhebungen ist es dem Landeskriminalamt Niederösterreichgelungen, das eigens für die Tat angeschaffte Fluchtfahrzeug sowie dessen Ankäufer, einen 28-jährigen serbischen Staatsbürger zu ermitteln. Das Fluchtfahrzeug konnte in Wien-Favoriten ausfindig gemacht und sichergestellt werden.

Sechs weitere Täter

Durch daraus gewonnene Erkenntnisse und weitere Ermittlungen im In- und Ausland konnten die Polizei sechs weitere serbische Staatsbürger im Alter von 29, 43, 43, 44, 47 und 48 Jahren, als mutmaßliche Täter ausforschen.

Die beiden in Österreich - im Bezirk Gänserndorf - aufhältigen Beschuldigten, im Alter von 28 und 48 Jahren, wurden bereits einvernommen und waren nicht geständig, so die Polizei. Der 28-Jährige wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft Korneuburg in die dortige Justizanstalt eingeliefert. Gegen den 48-Jährigen wurde vorerst die Anzeige auf freiem Fuß verfügt, da man nicht wisse, welche Rolle der Mann genau gespielt habe, so die Polizei zum KURIER. Das sei auch der Grund, warum sein Lichtbild nicht veröffentlicht wurde.

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28-jähriger Beschuldigter

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43-jähriger Beschuldigter

Ein 43-jähriger Beschuldigter wurde mittels europäischen Haftbefehls am 29. März 2022 in Kroatien festgenommen und am 4. August 2022 über Slowenien nach Österreich ausgeliefert. Dieser zeigte sich bei den durchgeführten Einvernahmen durch die Kriminalbeamten des Landeskriminalamtes Niederösterreich geständig.

Nach den 29-jährigen Beschuldigten Srdan Dordevic, den 43-jährigen Beschuldigten Dejan Ristic, den 44-jährigen Beschuldigten Slobodan Milenkovic und den 47-jährigen Beschuldigten Vule Radosavljevic wird derzeit noch mittels europäischen Haftbefehls gefahndet und von Seiten der Staatsanwaltschaft die Öffentlichkeitsfahndung angeordnet, berichtet die Polizei.

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Fahndungsfoto von Dejan Ristic

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Fahndungsfoto Slobodan Milenkovic

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Fahndungsfoto Vule Radosavljevic

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Fahndungsfoto von Srdan Dordevic

Gegen die serbische Tätergruppe, die auch zahlreiche internationale Straftaten verübt haben soll, werden zurzeit noch Erhebungen zu ähnlich gelagerten Straftaten im In – und Ausland geführt.

Sachdienliche Hinweise über den Aufenthaltsort der Beschuldigten, auf Wunsch auch anonym, werden an das Landeskriminalamt Niederösterreich, Telefonnummer 059133-30-3333, erbeten.

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