Historische Grenzziehung von Gerasdorf in Erstauflage
Im Jahr 1821 wurde die Stadtgemeinde Gerasdorf (Bezirk Korneuburg) zum ersten Mal in der Geschichte vermessen. Damals wurden die Mappenblätter der Orte Gerasdorf und Seyring in den „Franziszeischen Kataster“, der die Grundstücke des Kaisertums Österreich dokumentierte, aufgenommen.
Aus Anlass des 200-Jahr-Jubiläums der ersten Vermessung hat der pensionierte Landesbeamte Othmar Scheider eine Broschüre publiziert. Unter dem Titel „Gerasdorf und Seyring im Franziszeischen Kataster 1821“ finden sich 90 Seiten Geschichte der geografischen Grenzen, Ahnenforschung und historische Rückblicke mit Bezug auf Gerasdorf.
Historisches Rätsel
„Geschichte hat mich schon immer interessiert. Nun, da sich die Erstellung des Katasters zum 200. Mal jährt, wollte ich die damaligen Ortspläne abbilden.“
Aber nicht nur die Orte selbst, sondern auch deren Grenzen finden sich in der Broschüre wieder. Des Weiteren enthält das Werk mehr als 500 Namen samt Adressen der damaligen Zeit und eine Umrechnung der historischen Längen- und Flächenmaße in das metrische System.
Besonders stolz ist Othmar Scheider aber darauf, dass es ihm nach mehr als 250 Jahren gelungen ist, ein historisches Rätsel rund um die Katastralgemeinde Seyring zu lösen: Bereits im Jahre 1762 wurde Pater Joseph Liesganig von Maria Theresia beauftragt, zwei Gradmessungen, die die Basis der Vermessung der habsburgischen Länder sein sollte, vorzunehmen. Die Eckpunkte einer der beiden Gradmessungen, der „Marchfelder Basis“ waren bisher unbekannt.
Othmar Scheider ist es gelungen, eine deutsche Übersetzung des lateinischen Werks von Liesganig zu erhalten. Damit konnte festgestellt werden, dass der nördliche Endpunkt der Vermessung in Seyring und der südliche, nicht wie angenommen in Glintzendorf, sondern in der Nachbargemeinde Großhofen lag.
Finanziert wurde die Broschüre durch Sponsoring lokaler Unternehmen. Der Reinerlös soll in der Gemeinde bleiben: „Es kommt dem Verein ‚Geh mit uns‘ zugute, der mehrfach behinderte Menschen in Kapellerfeld betreut“, so der Autor.
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