Und weil sich Max Stiegl nicht auf Lorbeeren ausruhen möchte, wagte er gemeinsam mit Hotelierin Helena Ramsbacher im heurigen Sommer den Neustart im „Knappenhof“ in Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen). Das Echo der Kritik hätte fulminanter kaum ausfallen können: drei Hauben vergab Gault & Millau auf Anhieb.
„Erfolg hat drei Buchstaben: Tun!“, sagt Stiegl im KURIER-Gespräch. „Wenn man sich nicht weiterentwickelt, funktioniert es nicht.“ Darum kommt auch die Antwort auf die Frage, was ein Küchenchef in Lockdown-Zeiten tut, wie aus der Pistole geschossen: „Arbeiten. Ganz normal weiterarbeiten.“ Aktuell produziere man für die Produktlinie „Max at Home“, erzählt er. „Ich habe auch niemanden in Kurzarbeit geschickt. Und bald können wir ja hoffentlich wieder aufsperren.“
Natürlich nutze er die Phase auch, um Energie zu tanken, sagt Stiegl. „Ich habe drei kleine Kinder, eine bezaubernde Lebensgefährtin und baue für mein Leben gern.“ Derzeit arbeite er an der Umgestaltung eines burgenländischen Streckhofes. Für die Familie bleibe „immer zu wenig Zeit“, räumt er ein. „Wenn ich sehe, wie schnell die Kinder groß werden. Aber man ist ja auch Vorbild und nur zu Hause herumzusitzen und nichts tun, wäre da auch nicht das Richtige.“ Und er versichert: „Ich bemühe mich, so viel wie möglich für sie da zu sein.“
Schließlich muss der Chef sowohl in Purbach, als auch in Reichenau am Herd stehen. Nicht rund um die Uhr, wie er klarstellt: „Ich habe in beiden Betrieben Super-Teams, ohne die geht es nicht. Es gibt keine fixen Tage für jedes Haus, ich bin flexibel.“ Dass jeder Gast Stiegl persönlich in der Küche erwarte, sei ihm bewusst. „Aber das geht nicht. Wenn ich zum Meinl gehe, steht da auch nicht der Herr Meinl hinter der Theke“, lacht er. „Man garantiert für die Qualität und lebt etwas vor, das dann weitergelebt wird.“ Und er ist überzeugt: „Es wäre verantwortungslos, den ganzen Betrieb an einer Person aufzuhängen. Auch wenn man sich selber oft wichtiger nimmt, als man ist.“
Die drei Hauben freuen den Spitzenkoch natürlich. „Man darf das aber auch nicht überbewerten“, schränkt er ein. „Am Ende des Tages zählen die Gäste, die ins Lokal kommen und das Ganze mitfinanzieren.“ Umso mehr streut er Geschäftspartnerin Helena Ramsbacher Rosen, die die wirtschaftliche Seite immer im Blick habe: „So viel Energie wie sie könnten acht Wirte zusammen nicht aufbringen, glaube ich. Sie kennt jede Kaffeetasse im Betrieb und durch sie bekomme ich auch viel Energie zurück.“
Als Auftrag, die Küche im Knappenhof neu zu erfinden, sieht Stiegl die Gault & Millau-Bewertung nicht. „Das ist eine Verkennung des Marktes durch manche Kollegen. Die Hauben haben wir ja für das bisher Geleistete bekommen, nicht dafür, alles zu verändern.“ Als Gast in einer TV-Kochshow – wie schon mehrfach in der Vergangenheit – werde er aber bald wieder einmal zu sehen sein, kündigt Stiegl an: „Das macht Spaß, ist aber vor allem eine gute Werbung. Ich bringe auch jedes Jahr ein Kochbuch heraus.“ Und aktuell arbeitet der Starkoch an einem ganz neuen Projekt: „Demnächst startet mein eigener Koch-Channel ‚Max kocht‘ im Internet.“
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