Handwerk im Waldviertel: „Habe eine Kraft entwickelt“

Handwerk im Waldviertel: „Habe eine Kraft entwickelt“
Margot Wondra stellt Holzfiguren her und kann sich mittlerweile vor Aufträgen kaum retten.

„Schon allein der Geruch von Holz ist so etwas Gutes“, schwärmt die Hornerin Margot Wondra. Vor einigen Jahren hörte sie von einem Bekannten über einen Motorsägekurs in Kärnten. Damit begann die Geschichte eines Handwerks, das mehr als nur ein Hobby für sie ist.

„Ich hab gesagt, das mag ich gern machen. Darauf hat mir mein Lebensgefährte zu Weihnachten eine Motorsäge geschenkt und das war der Beginn“, erzählt sie. Seither habe sie unzählige Kurse und auch Werke mit dem Messer oder der Säge gefertigt.

Handwerk im Waldviertel: „Habe eine Kraft entwickelt“

Viele Tiere hat Wondra bisher auf Bestellung angefertigt.

Eigentlich hat Wondra Mikromechanikerin gelernt: „Damals war ich das einzige Mädchen in der Klasse.“ Später renovierte sie Möbel. Zum Motorschnitzen kam sie aber ohne Erfahrungen. „Ich habe schon immer eine Affinität zu Holz gehabt, aber das Schnitzen war für mich Neuland.“

„Belehre sie“

Die 53-Jährige war nicht nur in ihrer Ausbildung die einzige Frau. Das passiert auch jetzt oft bei Fortbildungen: „Es ist witzig, wenn ich bei Schnitzkursen bin. Ich bin 1,62 Meter groß und habe knappe 60 Kilo. Da glauben die Männer immer, sie müssen mir helfen, weil ich eine Frau bin. Aber da belehre ich sie eines Besseren. Ich habe schon eine ziemliche Kraft entwickelt, die andere im Fitnessstudio so nicht kriegen.“

Wie lange sie für ein Produkt braucht, kann Wondra nicht sagen. Das käme darauf an, wie groß das Stück ist und wie aufwendig die Form. Für einen Hirsch mit Geweih habe sie etwa sicher 50 Stunden gebraucht.

Handwerk im Waldviertel: „Habe eine Kraft entwickelt“

Auch mit der Hand fertigt Wondra Schnitzereien an.

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Auch personalisierte Aufträge setzt sie um.

Werbung braucht Wondra übrigens für ihre Werkstücke keine. „Ich könnte laufend Aufträge machen, aber ich arbeite in einer Druckerei. Daher kann ich nur am Wochenende schnitzen“, sagt die Waldviertlerin. „Die Nachfrage an handwerklichen Stücken ist derzeit relativ groß.“ Die Feuerwehr bekam von ihr sogar eine Skulptur als Spende (Bild oben).

Wondra spielt derzeit mit dem Gedanken, sich irgendwann vermehrt ihrem Handwerk zu widmen. Das Schönste für sie daran: „Dass man zum Schluss wirklich ein Produkt sieht, das man selber erschaffen hat. Und wenn es dann dem ähnlich schaut, was man machen wollte, ist das eine mega Freude.“

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