Großes Bangen vor der Einstellung der Lifte am Ötscher
An einem Tag, an dem in Ostösterreich der Winter Einzug hält, herrscht in der Ötscherregion das große Zittern.
Aber nicht die Witterung ist der Grund dafür: Am heutigen Freitagvormittag findet nämlich die Generalversammlung der Ötscherlift GmbH. statt, in der eine Bombe zu platzen droht. Die Schröcksnadel-Gruppe als Mehrheitseigentümer der Ötscherlifte hat im Vorfeld der Gesellschafterversammlung angedroht, die Lifte nicht mehr aufsperren zu wollen.
Dabei geht es aber nicht um einen wegen des Lockdowns nach hinten verschobenen Saisonstart, sondern, wie der KURIER erfuhr, gleich um das völlige Aus für den Liftbetrieb im Ötscherland. Für die Ötscherregion würde das einem zerstörerischen Erdbeben im Tourismusbereich gleichkommen.
Weltcup-Absage
Schon vor einem Jahr war es zwischen dem 60-prozentigen Mehrheitseigentümer Schröcksnadel und dem mit 40 Prozent in Minderheit beteiligten Land NÖ zum heftigen Disput gekommen, weil Schröcksnadel gedroht hatte, wegen der Corona-Krise das zuletzt nie profitable Skigebiet nicht aufsperren zu wollen. Letztendlich drehten sich die Lifte dann doch wieder ab Weihnachten.
Doch im heurigen Sommer zogen bereits die nächsten Gewitterwolken auf. Da sagte die Schröcksnadel-Gruppe den für 2022 in Lackenhof programmierten Snowboard-Weltcup ab. Schon damals gab es Unkenrufe, dass dem Wintersportort noch viel schlechtere Nachrichten bevorstehen könnten.
Seit 2000 ist die Schröcksnadel-Gruppe am Ötscher aktiv. Seit 2012 stieg sie ebenfalls als Mehrheitshalter gemeinsam mit der NÖ Bergbahnen-Beteiligungsgesellschaft (NÖBBG) bei den benachbarten Hochkarbergbahnen ein. Im Zuge der Diskussion im Vorjahr sprach sich Ex-ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel dezidiert gegen eine Fusion der Ötscherlifte mit dem Hochkar aus, wie das vom Land NÖ zur Stärkung Lackenhofs vorgeschlagen wurde. Schröcksnadel verwehrte sich auch dagegen, am Hochkar verdientes Geld zur Verbesserung der Infrastruktur am Ötscher zu verwenden. Schröcksnadel und das Land haben am Ötscher im letzten Jahrzehnt rund 14 Millionen Euro investiert.
Touristische Katastrohe
Vor allem die gastronomische Infrastruktur in Lackenhof lässt seit Jahren zu wünschen übrig. Die große Mehrheit der Hotels befindet sich in ausländischen Händen, etliche stehen überhaupt still. Das Einstellen der Lifte würde aber zweifellos für den Ort und die zuständige Gemeinde einer Katastrophe gleichkommen.
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