Giftmord-Verdacht: Bruder des Opfers schlug Alarm

Der Bruder des Opfers: Josef S. meldete Schwester als vermisst
Der Ehemann verheimlichte der Familie den Tod von Wendy Freiherr in Paraguay.

Wurde die 46-jährige Niederösterreicherin nach Strich und Faden ausgenommen und in Paraguay mit einem tödlichen Medikamenten-Cocktail bei Seite geschafft? Diese Frage versuchen zurzeit Mordermittler des nö. Landeskriminalamtes sowie die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt zu klären.

Wie vom KURIER berichtet war Wendy Freiherr während eines Urlaubs mit ihrem Mann und dessen neuer Lebensgefährtin in Paraguay im September 2011 auf mysteriöse Art und Weise ums Leben gekommen. Nach einer Exhumierung der Leiche sowie einem toxikologischen Gutachten von Gerichtsmediziner Wolfgang Denk weiß man seit einigen Tagen die Todesursache. „Das Opfer ist durch eine Vergiftung gestorben“, erklärt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, Erich Habitzl. In den Knochen der Frau wurde eine tödliche Dosis Schmerzmittel entdeckt.

Giftmord-Verdacht: Bruder des Opfers schlug Alarm
Bilder,Frau stirbt auf mysteriöse Umstände in Paraguay,Wendy F.,47,Wiener Neustadt

Als dringend tatverdächtig gelten Wendy Freiherrs Ehemann, Gerhard H. (53) sowie dessen Lebensgefährtin Michaela S. (47), die beide im Bezirk Wr. Neustadt unter einem Dach wohnen. Beide wurden nach einer Hausdurchsuchung am Dienstag wegen Verdacht des Mordes festgenommen. Die Ermittler stellten an der Wohnadresse des Paares Unmengen von Medikamente sicher, auch diverse Schmerzmittel. Ob es sich um die selben Medikamente handelt, die zum Tod von Wendy Freiherr führten, wird von einem Gutachter untersucht.

Krebserkrankung

Der beschuldigte Ehemann erklärt die große Anzahl an Schmerzmitteln mit seiner Krebserkrankung. Sonst schweigt er zu den Vorwürfen, etwa warum er den Behörden in Paraguay verschwieg, der Ehemann von Freiherr zu sein. Die Ermittler versuchen Licht in die merkwürdige Dreiecksbeziehung zu bringen. Vielleicht liegt dort das Motiv. Denn Gerhard H., der früher auch als Kommunalpolitiker tätig war, war zwar auf dem Papier seit 2009 mit Wendy Freiherr verheiratet, zusammen lebte er allerdings mit Michaela S.

Laut Josef S., dem Bruder der Getöteten, wurde seine Schwester nur ausgenommen. „Er hat schon 2005 ein Haus von ihr überschrieben bekommen. Wir haben sie schon damals davor gewarnt, das nicht zu tun. Aber sie hat nicht gehört“, so der 52-Jährige. Sie habe sich immer leicht überreden lassen.

Ihren Tod in Südamerika hat Gerhard H. der Familie der Frau verschwiegen. „Er hat uns nach seiner Rückkehr nichts davon gesagt, dass sie gestorben ist“, so Josef S. „Ich habe gewusst, das etwas nicht stimmt.“ Daher sei der Bruder zur Polizei gegangen um eine Vermisstenanzeige zu machen. Er brachte den Fall damit ins Rollen.

Bis Donnerstag wird über die Untersuchungshaft der beiden Verdächtigen entschieden.

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