Amazon-Verteilzentrum wird immer mehr Thema in der Landespolitik
Die Diskussion um die Ansiedelung eines neuen Verteilzentrums des Handelsriesen Amazon in St. Valentin (Bezirk Amstetten) ist längst kein lokalpolitisches Thema mehr. Zuletzt haben nun am Montag Niederösterreichs Grüne das auf einer 50.000 Quadratmeter großen Fläche geplante Zentrum heftig kritisiert. Beim Lokalaugenschein verpasste Landessprecherin Helga Krismer der Stadtführung unter SPÖ-Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr den „Kopfschüttler des Monats“. Im St. Valentiner Gemeinderat fiel nämlich ein mehrheitlich gefasster Grundsatzbeschluss für die Ansiedelung des Vertriebsterminals.
Schon in der Vorwoche äußerten sich LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) und auch St. Pöltens Diözesanbischof Alois Schwarz, der über die örtliche Pfarre auch indirekt ein Grundbesitzer ist, sehr kritisch zu einer möglichen Ansiedelung des Internet-Riesen. Für die Mehrheit der Bevölkerung sei es ein blanker Wahnsinn, dass der für seine ausbeuterischen Arbeitsbedingungen bekannte Internet-Konzern hofiert werde, ließ die Delegation der NÖ Grünen wissen. Dadurch würde man die Fläche, wo bis in jüngster Vergangenheit die Früchte für das St. Valentiner Kürbiskernöl wuchsen, sinnlos versiegeln.
Ackerland als Betriebsgrund
Beim betroffenen Areal handelt es sich um zum Betriebsland umgewidmetes Agrarland, das zu einem großen Teil der Stadtgemeinde gehört. Rund 100 Beschäftigte wurden der Stadt für das Zentrum avisiert. Bürgermeisterin und Landtagsabgeordnete Kerstin Suchan-Mayr hätte es selbst in der Hand, den Standort mit Weitblick und vor allem nachhaltig zu entwickeln, statt wenig wertbeständig zu versiegeln, so die Grünen. „Statt eine ordentliche Zahl qualitativ wertvoller Arbeitsplätze zu schaffen, versucht die Stadtführung am Aussterben der Innenstadt, mit Amazon kurzfristig schnelles Geld zu machen. Das ist weder nachhaltig noch zielführend“, sagen der Bezirkssprecher der Grünen, Amstettens Vizebürgermeister Dominic Hörlezeder und Bernd Steiner von den Grünen St. Valentin.
„Wenn eine Gemeinde im Besitz einer Gewerbefläche ist, dann hat sie maximalen Handlungsspielraum mit der Raumordnung im Gepäck. Mir bleibt der Mund offen, wie man für das Gegenteil von nachhaltiger Wirtschaft den roten Teppich ausrollen kann. Viele schütteln den Kopf über die Entscheidung der SPÖ-Bürgermeisterin“, lässt die Grünen-Sprecherin Krismer Wahlkampftöne erschallen.
Kommentare