Protest gegen mögliches Amazon-Verteilerzentrum

In Ennsdorf richtet man sich auf Widerstand gegen den Ausbau der B123 als Anbindung zur neuen Donaubrücke bei der UVP und in Einspruchsverfahren ein
Ennsdorf/St. Valentin. „Wenn die Stadtgemeinde St. Valentin das Amazon-Verteilerzentrum will, soll sie auch für eine Verkehrsanbindung an die B1 und die A1 sorgen.“ Herbert Pühringer, der Sprecher der Bürgerplattform Ennsdorf-Windpassing (Bezirk Amstetten), die gegen die befürchtete größere Verkehrsbelastung durch die geplante neue Donaubrücke Mauthausen kämpft, findet zum möglichen Stützpunkt des Internetriesen Amazon in der Nachbargemeinde deutliche Worte. Der im St. Valentiner Gemeinderat in der Vorwoche gefasste Grundsatzbeschluss für eine mögliche Ansiedelung eines Paketverteilerzentrums auf einem 50.000 Quadratmeter großen Areal sorgt für Unruhe.

Herbert Pühringer (r.) ist Sprecher der Bürgerplattform Windpassing-Ennsdorf
Während in St. Valentin die FPÖ gegen die Ansiedelung ankämpft, sieht man sich im benachbarten Ennsdorf ebenfalls bedroht – durch den Verkehr. „Es werden schon etliche hundert kleine und große Lkw zusätzlich sein“, befürchtet Pühringer. Über die schon jetzt völlig unzureichende L6247 würden die Pakettransporter in Richtung Norden und Westen die Gemeinde Ennsdorf zusätzlich belasten. Und dort hat man auch bereits alle rechtlich möglichen Kampfmaßnahmen gegen die geplante Verkehrserschließung der neuen Donaubrücke eingeleitet, weil in der Region ein Gesamtverkehrskonzept fehle, heißt es.
Emotionen
St. Valentins Bürgermeisterin und SPÖ-Landtagsabgeordnete Kerstin Suchan-Mayr, die die Donaubrückenanbindung durch Ennsdorf ebenfalls ablehnt, versucht, die Emotionen aus dem möglichen Amazon-Deal zu nehmen. „Der Stadt gehört ein Grundstück des betreffenden Areals. Im Gemeinderat fiel ein Grundsatzbeschluss mit 18 zu 13 Stimmen dafür. Das heißt nicht, dass das Projekt auch kommt“, sagt sie. Als Grundbesitzer lasse man das Vorhaben nur unter gewissen Voraussetzungen zu.

St. Valentins Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr
Dass jetzt die gemeinsame Front mit Ennsdorf gegen die Brückenanbindung, wie sie die Länder NÖ und OÖ planen, bröckelt, glaubt Suchan-Mayr nicht. „Es gibt Gespräche mit Ennsdorf. Pakettransporter sind schon jetzt in der Region unterwegs. Man muss sehen, welche Fahrten da dazukämen“, sagt sie.
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