Gendarm im Herzen ist Tiermördern auf der Spur
Christian Ebner verfügt über einen reichhaltigen Erfahrungsschatz. Der Kriminalist hat in seiner Karriere schon viel erlebt, er erzählt seine Fälle mit Begeisterung, ein „Gendarm“ mit Leib und Seele, blickt er etwas wehmütig auf seine Anfänge bei der Gendarmerie zurück.
Vor 20 Jahren und noch weiter zurückliegend sind Ebner und sein Team in Gummistiefeln knietief in vergifteten Gewässern oder illegalen Mülldeponien herum gestapft. Umweltdelikte waren in den 80er- und 90er-Jahren quasi salonfähig und genau so an der Tagesordnung wie heute Cyberkriminalität.
„Das Bewusstsein hat sich zum Glück geändert. Die Generation der Kriminellen, denen es egal war, wenn sie Giftmüll irgendwo in einen Fluss gekippt haben, ist abgetreten. Diese Kundschaft ist uns weggebrochen“, sagt Ebner. Seit 33 Jahren ist er Ermittler beim nö. Landeskriminalamt (LKA), nun hat der 57-jährige Chefinspektor die Leitung der Abteilung für Umweltkriminalität übernommen. Zwei Jahrzehnte war er in dem Ermittlungsbereich bereits als Stellvertreter tätig.
Giftfässer, Lacke und Altreifen
Aber das Betätigungsfeld der umweltkundigen Kriminalisten hat sich stark gewandelt. Die vielen kleinen Abfallentsorger, die für Giftfässer, Lacke, Altreifen und Ähnliches ein Vermögen kassierten und sie einfach in einem großen Erdloch verschwinden ließen, gibt es nicht mehr. „Heute gibt es riesige Abfallkonzerne, die sich das Geschäft aufteilen. Die Umweltkriminalität, wie man sie kannte, gibt es in dem Sinn nicht mehr“, berichtet der Niederösterreicher. Langweilig ist den Fahndern dennoch nicht. Im Gegenteil: Die Einheit ist unter anderem auch dafür zuständig, Anabolika-Schmuggler aus dem Verkehr zu ziehen. Wurden früher die Verdächtigen noch oftmals in Fitnessstudios angetroffen, so läuft heute der Handel verstärkt über das Internet.
„Immer wieder kommt es am Flughafen Wien zu Sicherstellungen“, berichtet der Ermittler. Ebner betont immer wieder, dass Doping kein Kavaliersdelikt sei. „Es kann eine Abhängigkeit entstehen, die für die Betroffenen sehr gefährlich werden kann.“
In diesem Bereich arbeitet die Umweltgruppe deshalb auch sehr intensiv mit den Suchtgiftermittlern des LKA zusammen.
Gift-Anschläge
Ein sehr intensives Betätigungsfeld der Fahnder stellt der Paragraf 181f des Strafgesetzbuches dar – „Vorsätzliche Schädigung des Tier- und Pflanzenbestandes“. Darunter fallen die seit Jahren stark zunehmenden Gift-Anschläge auf streng geschützte See- oder Kaiseradler, Rotmilane und andere Tiere. Es ist kein Geheimnis, dass es dem etwas verschobenen Unrechtsbewusstsein mancher schwarzer Schafe innerhalb der Jägerschaft geschuldet ist, dass es immer wieder zu solchen Anschlägen kommt. Im Weinviertel, dem sogenannten Bermudadreieck für streng geschützte Greifvögel, sind seit 2016 bereits mehr als 100 Tiere vergiftet worden.
Wie sich bei den Ermittlungen immer wieder bestätigt hat, empfinden manche Jäger die Greifvögel als Gefahr für die Population des Niederwildes (Fasan, Rebhuhn, Hase, etc.) und versuchen die Sache dann mit Carbofuran-Nervengift oder mit einem Schuss aus dem Schrotgewehr zu lösen. Ebner hat in der Vergangenheit auch in diesem Bereich auf klärende Gespräche gesetzt. „Damit hat sich die Situation aus meiner Sicht verbessert“, betont er.
Kommentare