Frühlingshafte Temperaturen: Nervenflattern in den Skigebieten in NÖ

erlebnisalm Mönichkirchen
Die Betreiber der nö. Skilifte hoffen, dass ihre kompakten Kunstschneepisten auch in den Weihnachtsferien halten. Am Hochkar feierten die Bergbahnen das 60-Jahr-Jubiläum.

Mit 15 Grad plus war der 10. Dezember einer der wärmsten Dezembertage in der Messgeschichte auf der Hohen Wand und in Mönichkirchen am Wechsel. Zwei Wochen vor dem Start der Weihnachtsferien liegen in den tiefgelegenen Skigebieten Niederösterreichs die Nerven blank. 

Touristiker bangen

Angesichts des frühlingshaften Tauwetters schmelzen nicht nur die Hoffnungen auf weiße Weihnachten dahin. Touristiker bangen um das Pistenangebot und den Skispaß in der für Skigebiete wichtigsten Zeit des Jahres.

Nach dem vielversprechenden Winterstart mit eisigen Temperaturen und Naturschnee im November hat die Skisaison am Semmering früher als je zuvor begonnen. Am ersten Dezemberwochenende waren in Niederösterreich bereits elf Skigebiete mit 77 Pistenkilometern in Betrieb. Diese Woche bremsten Rekordtemperaturen aber die Euphorie in den Wintersportzentren.

hochkar

Ebenfalls wenig Naturschnee, aber tadellose Pisten hat das Hochkar aktuell zu bieten.

"Das ist unser Schicksal, mit dem wir leben müssen. Aber man darf nicht in Panik verfallen. Der November war kalt und trocken und somit ideal, um eine solide Grundbeschneiung anzulegen“, sagt Markus Redl, Geschäftsführer der landeseigenen Ecoplus Alpin GmbH.

Speicherteiche sind leer

In solchen Zeiten werden entsprechende Schneedepots angelegt, von denen man dann in warmen und schneearmen Phasen zehren kann. Mit der entsprechenden "Strategie und Taktik bei der Beschneiung“ lasse sich in ein paar Tagen ein Grundgerüst für die restliche Wintersaison anlegen. Die Wärme ist laut Redl für den Kunstschnee weniger problematisch als Regen, der die Reserven viel schneller verschwinden lässt.

Stand jetzt, sollen die Temperaturen in der Woche vor Weihnachten wieder sinken. "Dann sollte zumindest nachts wieder eine Beschneiung in einigen Gebieten möglich sein“, so Redl. Vorausgesetzt, es gibt noch Wasserreserven und gefüllte Beschneiungsteiche.

Jubiläum am Hochkar

Diese Wetterlage und die Situation der nö. Skigebiete rückte am Donnerstag auch beim festlichen 60-jährigen Bestandsjubiläum der Hochkar-Bergbahnen in den Blickpunkt. Hier ist der Wasserspeicher im kalten November für die Produktion von technischem Schnee und einer guten Pistenunterlage verbraucht worden. Ein großer Teil der Pisten ist in gutem Zustand, mit dieser Ressource hofft man, über die Weihnachtsferien zu kommen, sagt Markus Redl.

Schutzgebiet

Der sorgsame Umgang mit dem knappen Beschneiungswasser habe in einem Wildnisschutzgebiet wie am Hochkar, höchste Priorität. „Vernichtend wären für die Pisten lediglich Dauerregen oder ein warmer Föhnsturm“, so Redl.

Feier am Hochkar

Ski-Legenden Thomas Sykora und Katrin Zettel mit LH Mikl-Leitner, Hochkar-Gf. Veronika Nutz und Bürgermeister Friedrich Fahrnberger (r.) als prominente Gäste bei 60-Jahr-Feier. 

Bei Festakt zum runden Seilbahn-Geburtstag am Donnerstag war das Wort "Pioniergeist“ oft zu hören. Den hatte der zugezogene Baumeister Franz Geischläger in den 1960er-Jahren an den Tag gelegt, als er die Hochkar-Alpenstraße hinauf auf 1.300 Meter Seehöhe baute. Lifte, Gastronomie und Hotels – und somit auch Gäste – folgten und machten Göstling zur Touristenhochburg.

"Dieser Pioniergeist ist hier noch immer spür- und fühlbar. Die Menschen in der Region sind immer der Motor für dieses Skigebiet gewesen“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Es sei hier eine eigene Welt geschaffen worden.

Der Einstieg des Landes NÖ nach der Pleite der Gründergesellschaft der Bergbahnen 2012 sei ein "guter, wichtiger und richtiger Schritt“ gewesen, so Mikl-Leitner. Seither habe sich „unglaublich viel getan“. 2022, nach dem Ausstieg der Schröcksnadel-Gruppe, wurden die Bergbahnen am Hochkar und am Ötscher komplett vom Land übernommen.

Vision Almdorf Hochkar

Ziel für das Hochkar sei es, die Ganzjahresdestination zu verstärken und weiter verlässlicher Partner und Investor zu sein, versicherten Mikl-Leitner und auch Ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki. "Am Hochkar wird und muss es weitergehen“, sagte er.

In einem Video nur angerissen wurde die "Vision Almdorf Hochkar“. Das Projekt soll in Richtung Natur und Ganzjahrestattraktionen gehen, etwa für Snowboarder und Mountainbiker. Bundesforste-Vorstand Georg Schöppl ist als Grundeigentümer positiv gestimmt: In der Region werde ein "wirklich tolles Miteinander“ gepflegt, lobte er.

Weltcuprennen

Am Semmering steigen am 27. und 28. Dezember die beiden Ski-Weltcuprennen der Damen. Trotz des Warmwettereinbruchs ist Franz Steiner, Präsident des WSV Semmering und Weltcup-Organisationschef, zuversichtlich, dass die Plusgrade der Piste nichts anhaben können: „Wir haben durchgehend eine Kunstschneedecke von 40 bis 50 cm. Das ist ausreichend.“

 Am 18. Dezember findet die Pistenkontrolle der FIS statt. Gibt es dabei nichts zu beanstanden, gibt es grünes Licht für das Weltcupspektakel.

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