Frostiger Start der Badesaison als Einsatz für eine intakte Natur
Dass die Badesaison an der Ybbs in Niederösterreich seit mehr als 15 Jahren am 6. Jänner eröffnet wird, hat nicht nur einen frostig-sportlichen Hintergrund, sondern auch eine jahrelange Protestkultur als Ursache. Naturschützer, Öko-Aktivisten und Abenteuerlustige treffen sich zum Dreikönigsschwimmen in den eiskalten Fluten, um für aktiven Naturschutz zu demonstrieren.
Auch prognostizierte Temperaturen nahe am Gefrierpunkt und eisiger Wind werden Dutzende Eisschwimmer nicht davon abhalten, am morgigen Donnerstag mit ihrer Aktion am Ybbsufer (14.30 Uhr) direkt in Amstetten wieder ein Zeichen für eine intakte Flussstrecke.
Der etwas zweifelhafte Naturgenuss wurde in den 2000-er-Jahren vom Umweltverein „Pro Ybbs“ als Protestkundgebung gegründet. Damals wollten Energiebetreiber den noch freien Unterlauf der Ybbs quer durch das Mostviertel gleich mit einer ganzen Kette von Kraftwerken verbauen. Vorerst davon übrig geblieben ist die geplante und eingereichte EVN-Staustufe „Hohe Brücke“ bei St. Georgen/Ferschnitz. „Momentan ist es ruhig um das Projekt“, berichtet Pro Ybbs-Obmann Gerald Mevec. Der Ablehnung des Projekts durch alle großen Umweltorganisationen in Österreich hatte sich auch die EU-Kommission angeschlossen. Im Vorjahr wurde der Umweltvereinigung „Lanius“ in dem Kraftwerksstreit vom Verwaltungsgerichtshof das aberkannte Anfechtungsrecht wieder zugestanden.
Weil es keine aktuellen Reibeflächen mit dem Kraftwerksbetreiber gibt, widme man die Gänsehautaktion eben der allgemeinen Forderung nach weiteren schonenden Renaturierungsmaßnahmen in Flüssen und dem Schutz der Artenvielfalt, sagt Mevec.
Überwindung
Als einer, „der sogar im Sommer zögernd zum Baden ins Wasser steigt“, wird sich der Naturschützer auch heuer wieder überwinden und ins prickelnde Wasser springen. Zweidrittel der Eisschwimmer, die es ihm alljährlich zum Gejohle etlicher hundert Zuschauer gleichtun, seien keine offensiven Öko-Aktivisten, glaubt Mevec: „Aber mit der Aktion wollen sie ein bewusstes Zeichen für die Umwelt setzen. Und der Spaß kommt dabei auch nicht zu kurz“.
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