„Fräulein Vino“ hat im Stiftsweingut das Sagen

„Fräulein Vino“ hat im Stiftsweingut das Sagen
Katharina Graner ist seit 2020 Geschäftsführerin am Freigut Thallern in Gumpoldskirchen.

Tradition gehört im Freigut Thallern (Gumpoldskirchen, Bezirk Mödling) dazu, ist es doch eines der ältesten und traditionsreichsten Weingüter Österreichs. Im 12. Jahrhundert von Markgraf Leopold dem IV. als Schenkung an das Stift Heiligenkreuz übergeben, wird es seit 1141 durchgehend bewirtschaftet.

Weniger traditionell ist, dass das Weingut heute in weiblichen Händen liegt. Geschäftsführerin hier ist nämlich Katharina Graner. Die gebürtige Wiener Neustädterin und Absolventin der BOKU Wien (Umwelt- und Bioressourcenmanagement) leitet seit 2020 Weingut, Gebietsvinothek und Boutiquehotel. Früher war sie auch als Weinbloggerin „Fräulein Vino“ in Sachen Wein aktiv.

„Fräulein Vino“ hat im Stiftsweingut das Sagen

Früher bloggte die Gumpoldskirchnerin als "Fräulein Vino"

14 von 16 weiblich

Von den 16 Mitarbeiterinnen sind 14 Frauen. „Das war keine bewusste Entscheidung, es hat sich einfach so ergeben“, sagt Graner. Einerseits sieht sie einen Zusammenhang mit den Berufen Housekeeping, Rezeption, Weddingplaner und Frühstücksköchin, die mehr Frauen ansprechen. Andererseits hängt das mit dem Teamspirit zusammen: „Neben der Qualifikation für einen ausgeschriebenen Job ist es mir besonders wichtig, dass die Bewerber und Bewerberinnen gut ins Team passen. Und das waren dann meistens Frauen, mit denen die Arbeit an den Probetagen am besten geklappt hat“.

Als größte Herausforderung in der täglichen Arbeit mit einem hohen Frauenanteil sieht Graner die Flexibilität des Arbeitgebers. Spontane Homeoffice-Tage, flexible Arbeitszeiten sowie die Planung der Ferienzeiten gehören dazu. „Es kann schon mal passieren, dass jemand nicht zur Arbeit kommen kann, weil das Kind krank ist oder die Großeltern zu betreuen sind“, erklärt Graner. Da versuche man, rasch eine Lösung zu finden. „Wir funktionieren wie eine Familie“, betont sie.

„Für eine unserer Mitarbeiterin, die nur bis mittags arbeiten kann, weil ab da ihr Kind betreut werden muss, haben wir einen 30-Stunden-Job geschaffen“, sagt Graner. „Auch Weiterbildung spielt bei uns eine große Rolle und wird von uns aktiv gefördert. Wir haben gerade zwei Mitarbeiterinnen einen Kurs an der Weinakademie ermöglicht und eine Kollegin bereitet sich im Rahmen der Bildungskarenz auf eine Prüfung vor“, so Graner.

Und sie betont: „Wir sind es, die alles zusammenhalten. Damit können wir Frauen punkten. Im Familienverband haben wir diese Rolle schon seit Jahrtausenden eingenommen.“ www.freigut-thallern.at 

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