In die Grean gehen - die Belebung eines alten Brauchtums

In die Grean gehen - die Belebung eines alten Brauchtums
Der Weinviertler Frühlingsbrauch aus dem 19. Jahrhundert wird nun zum Urlaubserlebnis.

von Marlena Schilling

In den Weingarten spazieren gehen, ein Achterl Jungwein verkosten und anschließend eine Heurigenjause genießen. Typischer für das Weinviertel könnte ein Ausflug eigentlich gar nicht sein.

Das dachte sich auch der „Weinviertel Tourismus“, als man das neue Ausflugsangebot „In die Grean gehen“ ins Leben rief. Dieser Frühlingsbrauch aus der Mitte des 19. Jahrhunderts hat im Weinviertel eine so alte Tradition, dass er sogar in das österreichische Verzeichnis des immateriellen UNESCO-Kulturerbes aufgenommen wurde.

Ursprung 

Ursprünglich kommt der Brauch vom biblischen „Emmausgang“, eine Erinnerung an den Gang der Jünger nach Emmaus, dem sich Jesus angeschlossen hat. Angelehnt an dem christlichen Brauch gingen Winzer damals mit ihren Erntehelferinnen und -helfern der Vorjahreslese in den Weingarten, um das neue Weinjahr willkommen zu heißen.

Man machte einen Spaziergang ins Grüne („in die Grean“), verkostete den Jungwein, dankte für die Ernte und stimmte sich bei einer Osterjause in der Kellergasse auf das kommende Weinjahr ein.

In die Grean gehen - die Belebung eines alten Brauchtums

Der traditionelle Spaziergang ins Grüne samt Stärkung wird nun auch als touristisches Angebot wahrgenommen

Urlaubserlebnis und Tagesausflüge 

Aus dem beliebten Frühlingsbrauch wird nun ein Urlaubserlebnis. Aber auch Tagesflüge werden von den Winzerinnen und Winzern der Region angeboten, bei denen man mit ihnen in den Weingarten spaziert und nach guter Tradition Wein und Jause genießt. Ab Ende März bis Mitte Mai kann man die verschiedenen Weingüter besuchen.

Eine der Winzerinnen, die durch ihre Weingärten führt, ist Simone Schuckert aus Poysdorf (Bezirk Mistelbach). Gemeinsam mit ihrem Mann führt sie seit 2014 das Weingut Hegert-Schuckert und stellt seit 2018 zusätzlich auch Essig und Senf her.

Seit vergangenem Jahr ist sie auch bei „In die Grean gehen“ dabei. „Das Angebot ist so gut angenommen worden, dass ich auf alle Fälle heuer wieder teilnehmen wollte“, betont sie gegenüber dem KURIER. Eine Besonderheit des Weinguts ist nicht nur die Essigproduktion, sondern auch der Anbau der seltenen Weinsorte „Frühroter Veltliner“. Wer das Weingut besuchen möchte, kann das am 29.4. um 17 Uhr. Infos unter: www.weinviertel.at/grean

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