Bedrohte Frühlingsboten blühen in der Wachau wieder auf
Die Wiesen rund um den Kuhberg in Dürnstein (Bezirk Krems) sind derzeit eher grau als grün, die Weinreben und Bäume kahl, die Spazierwege menschenleer. Die Wachau befindet sich im Winterschlaf.
Noch. Denn bereits in wenigen Wochen wird die Marillenblüte das Donautal wieder in Weiß tauchen und mit diesem Naturschauspiel Tausende Bewunderer anlocken.
Abseits der Besuchermassen kann man aber bereits jetzt die ersten bunten Frühlingsboten in der Wachau entdecken. Neben den vereinzelt blühenden Mandelbäumen lohnt sich ein Blick genauer auf den Boden.
Blüten auf Trockenrasen
Im trockenen Gras zeigen sich immer wieder lila Tupfen: Die Blüten der Kuhschelle.
Beim Spaziergang gemeinsam mit Hannes Seehofer, Naturschutzexperte der Welterbegemeinden, ziehen dunkle Wolken bei kühlen Temperaturen über den Himmel – die streng geschützten Frühlingsboten zeigen sich noch verhalten. Nur bei passendem Wetter mit Sonnenschein öffnen sie sich zu großen Blüten mit einer sattgelben Mitte.
Eingriff schützt Kuhschellen
„Die Kuhschelle mag es trocken und warm“, erklärt Seehofer. Auf den Trockenrasen an den Hängen der Wachau fühlen sich die Frühlingsboten deshalb besonders wohl. Abseits der Wachau bekommt man diesen Anblick immer seltener zu sehen.
„Hier blühen noch Tausende Blumen auf verschiedenen Flächen. In St. Pölten gibt es nur mehr eine einzige Fläche mit bis zu 300 Exemplaren“, weiß Seehofer. Denn „Kuhschellen-Wiesen“ drohen oft von Büschen überwuchert zu werden – sofern der Mensch nicht eingreift.
In der Wachau geht man bereits seit 20 Jahren auf rund 15 Flächen gegen die Verbuschung vor. Am Kuhberg wurde erst im Vorjahr bei einem Freiwilligenprojekt gemäht.
Im Kampf gegen die Verbuschung hat man sich in der Wachau tierische Unterstützung geholt. Eine Schafherde aus Scheibbs pflegt in den Sommermonaten die Kulturlandschaft. Neue Ideen, die eigentlich gar keine sind: „Der Kuhberg hat seinen Namen von den Kühen, die hier oben früher gehalten wurden“, erklärt Seehofer.
Gemeinsames Monitoring
Ob sich all diese Maßnahmen tatsächlich positiv auf den Kuhschellen-Bestand auswirken, soll in den kommenden Wochen überprüft werden. Freiwillige sind von der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ eingeladen, auf ausgewählten Flächen Kuhschellen zu zählen und für ein Monitoring in einer App einzutragen.
Eine Einschulung dafür findet am kommenden Samstag (4. März) statt. Treffpunkt ist um 10 Uhr beim Parkplatz Schloss Spitz. Anmeldung für die Veranstaltung unter: www.naturland-noe.at
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