Fotostopp am Viadukt als Idee für mehr Frequenz auf Stadtbahn
Als eine Art Straßenbahn, die den Verkehr entlasten und Bewohnern als Nahverkehrsmittel dienen sollte, wurde im vergangenen Dezember auf der Citybahn in Waidhofen/Ybbs der Halbstundentakt gestartet. In den nun noch emsiger vorbeihuschenden Triebwagen der NÖ Bahnen (früher NÖVOG) sind aber kaum Passagiere zu sehen. Der Lockdown und geschlossene Schulen sind ein Grund dafür. Die leeren Bahnkilometer der Dieselzüge sorgen für Diskussionen. Der private Eisenbahnaktivist Karl Piaty hat nun ein Maßnahmenpaket zur Belebung vorgelegt.
Vorschläge für Maßnahmen
Piaty, der sich als „Eisenbahnberater“ des Waidhofener Kulturkreises Freisingerberg bezeichnet, sieht es als „Unding“, dass in Zeiten des Klimawandels Dieselzüge auf der Citybahn fahren. An Wochentagen legen sie auf der nur mehr drei Kilometer langen Schienen-Sprintstrecke rund 54 Fahrten zurück. Triebwagen mit Akku-Antrieb wären da ideal, glaubt Piaty. Trotz großer Investitionen sieht auch er bei der Erreichbarkeit einiger der sechs Stationen Mankos für die tägliche Nutzung – der KURIER berichtete. Um die Bahn zu beleben fordert Piaty die touristische Bewerbung. Größtenteils führt die Strecke hoch über der Waidhofener Skyline und bietet sensationelle Blicke auf die mittelalterliche Stadt. Ein Höhepunkt, so Piaty, könnte unter anderem ein von Touristen beim Lokführer angemeldeter kurzer Fotostopp auf dem denkmalgeschützten Viadukt gegenüber der Altstadt sein. 20 Sekunden Stehzeit auf Verlangen des Fahrgast würden reichen, meint Piaty.
Überhaupt zur Aussichtsplattform für Ausflügler soll die von den NÖ Bahnen eingerichtete Haltestelle "Kupferschmiedgasse" umgestaltet werden. Die Haltestelle ist nur über steile Anstiege erreichbar und für Stadtbewohner, die vielleicht einen Einkauf heimbringen wollen, nahezu ungeeignet. Kostenlose Schnupperfahrten oder Sonderfahrten für Urlaubergruppen, die Abwechslung zum Busfahren suchen, wären weitere Möglichkeiten die Bahn in den Blickpunkt zu rücken, glaubt Piaty.
NÖ Bahnen
In die Citybahn haben die NÖ Bahnen zuletzt jedenfalls kräfftig investiert. Die Betriebsleitung wurde von den ÖBB übernommen und in die Laubenbachmühle an der Mariazellerbahn verlegt. Eine Gleisverschwenkung beim Waidhofener Hauptbahnhof und zwei neuen Haltestellen wurden errichtet. Weiters werden nach und nach Bahnübergänge mit Lichtsicherungsanlagen ausgestattet um die Sicherheit und das Pfeifen der Züge vor den zahlreichen Straßenübergängen zu minimieren. Man wolle nichts mehr, als intensive Marketingaktivitäten für die Citybahn zu starten, heißt es seitens der NÖ Bahnen. Doch im Lockdown sei das nicht sinnvoll. Über die Unterstützung Piaty’s bei den eigenen Bemühungen freue man sich.
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