Fall Kührer: Fliegenpuppen und Jutesäcke

Fall Kührer: Fliegenpuppen und Jutesäcke
Untersuchung der Gerichtsmediziner: Kührers Tod muss „zeitnah zu ihrem Verschwinden“ eingetreten sein.

Der Ankläger und die „Cold Case“-Ermittler im Mordfall Julia Kührer haben nichts dem Zufall überlassen. Die Mordanklage gegen den Verdächtigen Michael Kollitsch (51), die wie berichtet dem KURIER vorliegt, umfasst 22 Seiten. Das Team um Chefinspektor Kurt Linzer hat sich dabei sämtlicher forensischer Untersuchungsmethoden namhafter Spezialisten bedient.

Eine tragende Rolle hatten die Gerichtsmediziner Wolfgang Denk und Christian Reiter. Ihren Untersuchungen zufolge wurde Kührer mit einem heftigen Faustschlag ins Gesicht außer Gefecht gesetzt. Untermauert wurde diese These mit aufwendigen morphologischen Tests. Reiter konnte anhand von Fliegenpuppen, die sich in der Wurzel eines ausgeschlagenen Zahnes der Leiche fanden, feststellen, dass Kührer am Leben gewesen sein muss, als ihr die Verletzung zugefügt wurde. Ihr Tod muss „zeitnah zu ihrem Verschwinden“ eingetreten sein.

Fort Knox

Neben dem belastenden DNA-Gutachten, in dem Kollitschs Hautschuppen auf der blauen Decke entdeckt wurden, in die die Leiche des Mädchens beim Verbrennen eingewickelt war, gibt es weiteres belastendes Material. Sowohl bei der Leiche als auch bei den vergrabenen Kadavern der Hunde des Verdächtigen fanden sich Fragmente von Jutesäcken. Tests ergaben, dass die Jutesäcke aller Wahrscheinlichkeit nach bei einem Landwirt in der Nähe des Tatortes in Dietmannsdorf (Bezirk Hollabrunn, NÖ) gekauft wurden.

Fakt ist, dass Kollitsch sein Anwesen nach Kührers Verschwinden wie „Fort Knox“ abriegelte. Als der baufällige Erdkeller aus Sicherheitsgründen saniert werden sollte, verwehrte er jeglichen Zugang. Auch Exekutionen scheiterten daran.

Kommentare