Feuerwehrwahlen finden im Corona-Modus statt

Trotz Lockdown sind die nö. Feuerwehren mit einer hohen Zahl an Einsätzen konfrontiert, wie zuletzt Mitte der Woche mit einem Lkw-Brand im Waldviertel
99.000 Feuerwehrleute wählen im Jänner unter strengen Sicherheitsauflagen die Kommandos. Landes-Vize Armin Blutsch tritt nicht mehr an

Ein durch die Pandemie erzwungener außergewöhnlicher Jahreswechsel und eine noch nie da gewesene Situation am Ende der fünfjährigen Funktionsperiode stehen Niederösterreichs Feuerwehren bevor. Neben den trotz des Lockdowns sehr hohen Einsatzzahlen müssen die Freiwilligen auf der anderen Seite organisatorisch und gesellschaftlich einen extrem eingeschränkter Betrieb hinnehmen. Im Jänner 2021 stehen den 1714 Feuerwehren mit den Neuwahlen ihrer Führungskräfte im verschärften Covid-19-Modus weitere herausfordernde Wochen bevor.

Kurse, Übungen, die im November üblichen Inspizierungen in den Wehren und natürlich auch die Weihnachtsfeiern sind heuer nicht möglich. „Die Wahlen werden aber stattfinden“, kündigt Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner unmissverständlich an. Nach dem nö. Feuerwehrgesetz müssen sie zwischen 1. und 30. Jänner abgewickelt werden. Damit das auch in Corona-Zeiten mit entsprechend hohen Sicherheitsstandards nach demokratischen Richtlinien abgeht, wurde zuletzt sogar das Feuerwehrgesetz vom Landtag adaptiert, berichtet der Landesfeuerwehrchef.

Lob für Disziplin

Über das Facebook-Portal des nö. Verbandes bedankte sich Fahrafellner dieser Tage für die Disziplin und die Einhaltung Sicherheitsauflagen in den Feuerwehren und rief zum Durchhalten auf. Gerade der Wegfall der kameradschaftlichen Treffen, die die Stärke der Feuerwehr ausmacht, schmerze sehr, sagte er. „Wir hatten bisher natürlich auch Infektionen unter den Feuerwehrmitgliedern, aber in keiner Wehr ist ein Cluster aufgetreten. Keine einzige Feuerwehr ist bislang ausgefallen“, lobt Fahrafellner gegenüber dem KURIER. Das sei vor allem der Disziplin in den Ortsfeuerwehren zuzuschreiben.

Die Abwicklung der Neuwahlen mit über 99.000 Mitgliedern unter speziellen Corona-Bestimmungen, habe man im Landesverband seit August vorbereitet, schildert der Landesbranddirektor. „Wir haben einen Leitfaden ausgearbeitet, es laufen derzeit Online-Schulungen für die Führungsfunktionäre“, sagt er.

Feuerwehrwahlen finden im Corona-Modus statt

Landesbranddirektor Dietmar Fahrafellner, bewirbt sich 2021 um die Wiederwahl

Wahllokale

Als eine Sicherheitsvariante, die nicht verpflichtend ist, gibt es die Möglichkeit die Wahl, ähnlich wie bei politischen Wahlen, in einem Wahllokal abzuwickeln. So sollen bei großen Feuerwehren die Wahlversammlungen und damit die Infektionsgefahr vermieden werden. „In meiner Wehr werden die fünf Züge, die schon jetzt Corona-mäßig getrennt arbeiten, zu unterschiedlichen Zeitpunkten zur Wahl erscheinen. Damit gibt’s kein Zusammentreffen“, erklärt Fahrafellner, der ja auch Kommandant der Stadtfeuerwehr St. Pölten ist.

Neu ist auch, dass Wahlvorschläge für die Kommandanten und die Stellvertreter von den zuständigen Bürgermeistern eine Woche vor der Wahl öffentlich bekannt gegeben werden. Bislang konnten bis kurz vor Beginn der Wahlversammlung Wahlvorschläge eingebracht werden.

Landeskommando

Mit den Neuwahlen in den Hunderten Ortsfeuerwehren wird auch die Basis für die Bestellung der Landesspitzen im Feuerwehrverband gelegt. Im März 2021 wählen die neuen Bezirkskommandanten das Landesfeuerwehrkommando, das mit zumindest einem neuen Feuerwehr-Offizier besetzt werden wird. Der Amstettener Armin Blutsch, wird nicht mehr als stellvertretender Landeskommandant kandidieren.

Feuerwehrwahlen finden im Corona-Modus statt

Landeskommandantstellvertreter Armin Blutsch tritt im Jänner nicht mehr zur Wahl an

Landesbranddirektor Dietmar Fahrafellner, der  2013 erstmals und 2015 wieder zum Landeschef gewählt wurde, wird sich auch im März 2021 wieder bewerben und hat beste Chancen auf die Wiederwahl. Er bewirbt sich auch wieder um das Kommando in seiner Heimatfeuerwehr St. Pölten-Stadt. „Ich erachte es als wichtig, bei den Einsätzen dabei zu sein und zu sehen, wo der Schuh drückt“, sagt er im KURIER-Gespräch nach einem 24-Stundendienst mit sieben Einsätzen.

Landes-Vize Armin Blutsch  hat angekündigt,  sowohl bei der Feuerwehr Amstetten nicht mehr als Kommandant zu kandidieren, als auch nicht mehr als Stellvertreter Fahrafellners anzutreten. „Ich kann altersmäßig keine gesamte Periode mehr durchdienen, damit steht für mich fest, dass ich mich zurückziehe“, erklärt er. Stellvertreter des Landeskommandanten ist Blutsch seit 2006; die FF Amstetten kommandiert er seit 25 Jahren,  davor war er schon acht Jahre Stellvertreter des Kommandanten Helfried Blutsch, seines Vaters.  Sein Amt  als Vizepräsident des Österreichischen Feuerwehrverbands wird der Amstettener bis zum Ende der Periode im Juni 2022 ausüben. Nichts zu tun habe sein Rückzug mit gesundheitlichen Problemen in der ersten Jahreshälfte. „Mir geht es wieder gut“, versichert Blutsch.

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