EVN zieht das Kraftwerksprojekt in Rosenburg zurück

EVN zieht das Kraftwerksprojekt in Rosenburg zurück
Stattdessen wird eine Bestandssanierung eingereicht. So wolle man jahrelange Streitereien vor Gericht vermeiden.

Bereits seit dem Jahr 2017 ist das Projekt in der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Pläne zum Kraftwerk in Rosenburg, das seit mehr als 100 Jahren Strom aus dem Kamp erzeugt, gibt es aber bereits viel länger. Als Grund für die Änderung beim Projekt gibt Stefan Zach, Sprecher der EVN, an, dass man keine jahrelangen Streitereien vor Gericht wolle. 

Die EVN hatte unter anderem eine sogenannte Stauzielerhöhung, als auch eine Unterwassereintiefung geplant, die von unterschiedlichen NGOs als zu große Eingriffe in die Natur kritisiert wurden. Nun stelle man auf ein reines Sanierungsprojekt um. Dazu will man bald eine neue UVP einreichen. 

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In jedem Fall muss das in die Jahre gekommene Kraftwerk modernisiert werden.

Und das, obwohl man davon ausgeht, dass das UVP-Verfahren, das aktuell läuft, heuer positiv ausgegangen wäre. Danach wäre aber ein anschließendes jahreslanges Rechtsverfahren zu erwarten. "Angesichts der dafür nötigen Ressourcen haben wir das Projekt – gemeinsam mit dem NÖ Umweltanwalt Tom Hansmann noch einmal evaluiert. Und wir sind zur Entscheidung gekommen, das ursprüngliche Projekt zugunsten einer Bestandssanierung zurückzuziehen“, so Zach. 

Das sei ein pragmatischer Zugang, sagt Zach: "Lieber haben wir 25 Prozent mehr Leistung und das womöglich noch Ende 2027, als Streitereien vor Gericht bis zum St. Nimmerleinstag." Mit dem eigentlich geplanten Projekt hätte man eine Verdoppelung der Stromproduktion erreichen können. Ein ganz ähnliches Projekt wolle man nämlich auch in Ferschnitz an der Ybbs umsetzen. Dort laufen seit 13 Jahren Behördenverfahren. "Das würden wir uns gerne ersparen. "Wir wollen für unsere Projekte einen maximalen Konsens", sagt Zach. Und der sei hier nicht gegeben. 

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Vor dem Sommer wird die EVN das Sanierungsprojekt einreichen. Gegen eine Bestandssanierung einer Kraftwerksanlage, die dort verlässlich Strom erzeugt, gäbe es keine sachlich begründbaren Argumente, sagt Zach. Dabei sollen das Kraftwerksgebäude, die Turbinen und die Leittechnik erneuert und die Wehranlage saniert werden.

Rund um die Rosenburg wurden immer wieder Pläne zum Energiegewinn geschmiedet. Schon in den 80er Jahren wollte man einen weiteren Speichersee mit 22 Meter hoher Mauer errichten. Große Bürgerproteste ließen das Projekt platzen. Bei dem neuen Sanierungsprojekt geht Zach davon aus, dass es bis spätestens 2028 fertiggestellt werden kann.

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Positive Reaktionen auf Entscheidung

Zufrieden mit dem Beschluss der EVN ist man beim Umweltdachverband. Der Präsident Franz Maier sagt, dass der Verzicht auf die Erhöhung der Staumauer und die Ausbaggerung des Flusses unterhalb des Kraftwerks eine richtige Entscheidung für Natur und Umwelt und ein guter Kompromiss sei: "Sanierung und Repowering eines bestehenden Kraftwerks bei gleichzeitiger Ökologisierung muss einem Neubau immer vorgezogen werden."

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