Schulterschluss gegen geplanten Neubau des Kamp-Kraftwerks

Die alte Staumauer soll erhöht werden
Naturschutz-Gruppen machen sich für Schutz naturnaher Flussabschnitte auch im Waldviertel stark.

Es ist ein vergleichsweise kleines Kraftwerksprojekt im Waldviertler Kamptal, an dem sich die Emotionen entzünden. Die EVN will bei Rosenburg – im Natura-2000-Europaschutzgebiet – ein seit 1907 bestehendes Kleinwasserkraftwerk modernisieren, die Staumauer um eineinhalb Meter erhöhen und auf eineinhalb Kilometern die Fluss-Sohle um maximal eineinhalb Meter tiefer baggern. Nun bildet sich ein Schulterschluss von fünf Umweltschutzorganisationen, die den naturnahen Flusslauf erhalten wollen.

Zerstörung

„Die Zerstörung der Flussläufe ist weltweit stärker als jene von Regenwald. Alle politischen Ebenen versuchen, uns Naturzerstörung als Umweltschutz zu verkaufen“, warnt Ulrich Eichelmann von „Riverwatch“. Seine Organisation beklagt gemeinsam mit WWF, Naturschutzbund, der Bürgerinitiative „Lebendiger Kamp“ und dem Forum „Umwelt und Wissenschaft“, dass in Österreich Naturschutzauflagen immer weniger gelten. „Die Wasserrahmenrichtlinie der EU fordert klar eine Verbesserung der Flussqualität“, appelliert Eichelmann.

„Das laufende UVP-Verfahren hat sich verzögert, weil die EVN unzureichende Unterlagen geliefert hat. Nicht wegen der NGOs“, behauptet Rechtsanwalt Josef Unterweger, der das Verfahren für die Beteiligten beeinsprucht hat. „Das stimmt nicht. Die Behörde legt fest, ob etwas vollständig ist und das ist auch in anderen Fällen so. Verzögert hat sich dadurch nichts“, kontert EVN-Sprecher Stefan Zach.

„Das Land hat den Kamp ‚erheblich verändert’ und so als nicht mehr sanierungsfähig eingestuft. Die Politik hat den Fluss aufgegeben, sie verlässt damit den Pfad der Nachhaltigkeit“, berichtet Gewässerspezialist Gerhard Egger vom WWF. Insgesamt orten die Organisationen in Österreich die Tendenz, dass Umweltschutz selbst vor Gericht einen geringeren Stellenwert bekommt. Nämlich, seit der Verfassungsgerichtshof entschieden hat, dass der Umweltaspekt beim Bau der dritten Schwechater Flughaftenpiste nicht berücksichtigt werden dürfe.

Am 30. Oktober gibt die Musikgruppe „Bluatschink“ im Kunsthaus Horn ein Benefizkonzert, um die Umweltschützer zu unterstützen. Die Gruppe ist im Rahmen des Widerstands gegen die Verbauung der Tiroler Lechflusses entstanden.

Schulterschluss gegen geplanten Neubau des Kamp-Kraftwerks

Zusammenschluss der Umweltschutzorganisationen

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