Entwerter in NÖ "zwicken" wieder

Viele Probleme nach dem Entwerter-Ende.
Die Hälfte der Fahrkartenentwerter in NÖ reaktiviert, Ärger nach der Demontage in Horn.

"Viele haben über das Aus geklagt und sind jetzt natürlich froh, dass sie wieder aktiv sind", sagt Renate Rosecker. Die passionierte Öffi-Fahrerin aus Mödling spricht von den ÖBB-Fahrkartenentwertern. Diese wurden mit 1. Jänner im Zuge der VOR-Tarifreform in NÖ abgedreht. Nach Protesten, der KURIER berichtete, sind oder werden 71 der rund 140 Entwerter mit dieser Woche wieder in Betrieb genommen. Info: (www.vor.at)

Das Problem war, dass mit dem Entwerter-Ende Bahnkunden aus NÖ die weiter gültigen Streifenkarten für die Wiener Kernzone bei Fahrtantritt nicht mehr "zwicken" und damit nutzen konnten. "Es dürfte etliche Beschwerden gegeben haben, sonst hätte man wohl nicht so rasch reagiert", meint Rosecker.

Dass nicht alle Entwerter, sondern nur jene im weiteren Umfeld von Wien reaktiviert wurden, rief schon neue, kritische Reaktionen von KURIER-Lesern hervor. VOR-Sprecher Georg Huemer meint hingegen, dass "wir den Bereich, wo Bedarf besteht, gut erfasst haben." Jedenfalls gebe es – im Gegensatz zu vorher – nur wenige Anfragen dazu.

Geringe Frequenz

Groß ist der Ärger auch nach der Demontage des Ticketautomaten auf dem Bahnhof in Horn. Der Pensionistenverband befürchtet, dass Rentner abgestraft werden könnten, wenn sie ohne Ticket in den Zug steigen und beim Schaffner einen Fahrschein lösen. "Karten über das Handy oder Internet zu kaufen, ist nicht für jeden möglich. Dass der Bürgermeister als Verkehrssprecher im Landtag dieser Maßnahme zustimmte, ist ein Skandal", sagt Hannes Sauer vom Pensionistenverband. Fahrkartenautomaten an den Bahnhöfen, wie jener in Horn, seien die Mindestausstattung.

Horns Bürgermeister Jürgen Maier reagiert sauer: "Ich wäre der letzte, der einer solchen Maßnahme zustimmt. Die Anschuldigungen sind haltlos. Ich wurde selbst erst sehr kurz vor der Demontage von den ÖBB darüber informiert", sagt Maier.

Nach einer Überprüfung habe sich gezeigt, dass die Frequenz am Ticketautomat in Horn gering sei und dieser nicht mehr benötigt werde: "Da die ÖBB wie alle Betriebe wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unterliegen, muss sichergestellt sein, dass die Automatenstandorte auch in Zukunft wirtschaftlich sind", sagt ÖBB-Sprecher Christopher Seif. Er versichert aber, dass Karten auch beim Zugbegleiter ohne Aufpreis zu kaufen sind.

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