Wiener Klimakarte wurde im Umland "entwertet"
Renate Rosecker aus Mödling ist viel unterwegs. Weil sie kein Auto hat, fährt sie mit den Öffis. Im Bezirk Mödling per Wochenkarte, bei gelegentlichen Fahrten in Wien mit der 8-Tage-Klimakarte. Bisher jedenfalls. Denn die an acht beliebigen Tagen als Tagesnetzkarte in Wien gültige Streifenkarte muss man mit Fahrtantritt entwerten. Doch das ist in Niederösterreich nicht mehr möglich.
Entwerter abgedreht
Im Zuge der Tarifreform im Verkehrsverbund Ostregion (VOR) verabschiedete man sich im Juli 2016 von den Tarifzonen und damit auch von den bisherigen Streifenkarten. Mit 1. Jänner 2017 kam nun das endgültige Aus für Fahrkarten-Entwerter in Niederösterreich, die 140 Geräte im Land wurden abgedreht.
In Wien jedoch, das weiter die Kernzone bildet, gibt es die Streifenkarten noch und auch Entwerter. Und eben das regt Renate Rosecker auf. "Die 8-Tage-Klimakarte kann man noch immer erwerben, sie wird auch beworben, aber ich kann sie in Mödling nicht mehr entwerten." Eine (wenig praktikable) Möglichkeit wäre, bei der Fahrt nach Wien an der Kernzonengrenze in Wien-Liesing auszusteigen, die Klimakarte zu zwicken und mit dem nächsten Zug weiterzufahren. Oder aber, sich Ersatz zu suchen.
VOR-Sprecher Georg Huemer spricht von einem Spezialfall. Aber er bestätigt: "Die Klimakarte, die immer primär als Angebot in und für Wien gedacht war, kann man in der Region nicht mehr entwerten. " Der Entfall der Selbstentwertung mit 1. Jänner habe zu zahlreichen Anfragen geführt, man hatte aber sogar mehr erwartet. In Wien gäbe es weiter Entwerter, weil eine "Metropole nach anderen Regeln funktioniert". Als Alternative im konkreten Fall empfiehlt Huemer das Day-Ticket. Damit kann man in Wien einen ganzen Tag lang unterwegs sein. Preis: 5,50 Euro. Er gibt zu: "Es handelt sich um einen Spezialfall, wo mehr gezahlt werden muss."
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