Drastische Eltern-Kritik: „Faßmann brachte uns Virus ins Haus“

Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr (Mi.) und Eltern beklagen unzureichendes Corona-Management zwischen Schulen und Behörden
Corona-Regelungen in Schulen sorgen weiter für Aufregung

Mit lauter Kritik an für sie unverhältnismäßigen und unverständlichen Corona-Praktiken im Schulbereich wandte sich erneut eine Elterngruppe aus St. Valentin (Bezirk Amstetten) an die Öffentlichkeit und richtete einen Appell an Bildungsminister Heinz Faßmann. „Wir fordern endlich ein Konzept, das Kinder schützt und die Betreuungssituation für die Eltern in Arbeitsverhältnissen klar regelt“, teilten St. Valentins Bürgermeisterin und Landtagsabgeordnete Kerstin Suchan-Mayr (SPÖ) sowie betroffene Eltern mit.

Sie berichteten über eine Fülle von negativen Erlebnissen aus den letzten Wochen. Mehrere Kinder seien aktuell als K2-Fälle eingestuft und von einer Verkehrsbeschränkung, die viele Fragen aufwerfe, betroffen, begründeten die Eltern, ihren „Hilfeschrei“. Die Kinder dürfen per Bescheid nur die Volksschule und den Hort besuchen, müssen sonst aber in der Wohnung bleiben. „Die Kinder leiden, sie können es nicht verstehen, dass sie im Schulpausenhof Fußballspielen dürfen, dieselben Freunde aber am Nachmittag nicht am Fußballplatz treffen können“, so Vater Peter Leutgeb.

Gemeinsamer Unterricht in geschlossenen Räumen, aber Spielplatzverbot im Freien, sei für die Kinder nicht begreifbar, beklagte auch Suchan-Mayr. Sie höre von immer mehr Verhaltensauffälligkeiten und negativen Auswirkungen über die Sportverbote. Persönlich machten sie und ihr Mann Martin dem Bildungsminister einen sehr plakativen Vorwurf: „Faßmann hat uns das Virus ins Haus gebracht“. Im Dezember des Vorjahres war ihr Sohn in der Klasse einem Verdachtsfall ausgesetzt, das Kind ging noch drei Tage zur Schule, bis am Wochenende das Ergebnis des PCR-Tests seine Infizierung bestätige. In der Klasse hatte sich ein Cluster gebildet, weil es an den entsprechenden Verordnungen und am Konzept gefehlt habe, und so sei es noch immer, beklagte Suchan-Mayr

Späte Bescheide

Als Riesenproblem schilderten die Eltern, dass es mehrere Tage dauere, bis ein behördlicher Quarantäne-Bescheid vorliegt, die Kinder auf Anraten der Schuldirektoren aber schon daheim bleiben und betreut werden müssten. Ohne Bescheid könne aber die Betreuungsfreistellung nicht beantragt werden. „Wir sind mehrere Mütter, die in der Luft hängen, weil wir mangels Bescheide drei Urlaubstage für die Betreuung opfern mussten“, beklagte Barbara Wimmer. Eine andere berufstätige Mutter von zwei Kindern berichtete, dass sie binnen vier Tagen drei Bescheide zu vollziehen hatte.

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