Ein bisschen beängstigend sah es am Donnerstagabend schon aus, als rund zehn Polizisten in Uniform ein Lokal am Columbusplatz in Favoriten betraten und sofort begannen, alle 3G-Nachweise zu kontrollieren.
Die Gäste blieben aber entspannt, jeder war geimpft, genesen oder getestet. Nach rund fünf Minuten waren die Polizisten auch schon wieder draußen.
Die Kontrollen fanden im Zuge einer Aktion scharf statt – insbesondere soll gegen gefälschte Impfpässe oder Tests vorgegangen werden. Ab sofort werden Polizisten verstärkt im ganzen Stadtgebiet unterwegs sein. Am Donnerstag war das unter anderem eben beim Columbusplatz und der dort verlaufenden Favoritenstraße der Fall.
Im ersten Lokal hieß es gleich: Gefälschte Pässe? Fehlanzeige. Ein Umstand, der übrigens den ganzen Abend über so bleiben sollte.
Die meisten Lokalgäste sahen das Polizei-Aufkommen entspannt: „Die Kontrolle war nicht schlimm“, sagte eine Frau in einer Pizzeria. „Es war ja angekündigt, dass kontrolliert wird“, ergänzte ihr Freund. Allerdings: "Wenn ich ehrlich bin, habe ich gedacht, dass das eine Lüge ist und nur als Abschreckung dienen soll."
Im Fitnessstudio „Fitinn“ befand ein Mann die Kontrolle aber als „Scheiß-Aktion“. Dass Übungen unterbrochen werden mussten oder einige sogar in den Umkleideraum zurückmussten, um den 3G-Nachweis zu holen, sorgte bei manch einem Studiobesucher für Unverständnis.
Außenwirkung
Am aufgeregtesten waren die Passanten, die auf der Straße stehenblieben und fragten, warum in den Lokalen Razzien durchgeführt werden. Das bekrittelt auch ein Eisgeschäft-Besitzer. „Wie sieht das denn für Außenstehende aus?“
Auch im Gastgarten selbst war leichte Verunsicherung spürbar, ein rund zehnjähriges Mädchen schaute sehr verschreckt in ihren Eisbecher - auch wenn die Polizisten durchgehend freundlich blieben.
„Wir wissen, dass das martialisch wirkt“, sagte Polizeisprecherin Barbara Gass. Aber einerseits sei das die taktische Vorgehensweise. Andererseits gehe so alles schneller. „Wenn nur zwei Polizisten in einen Schanigarten gehen, sind sie wesentlich länger im Lokal.“
Irgendwie gut fand der Eissalon-Chef den Einsatz dann doch. Seine Kellnerin seien vermehrt mit Anfeindungen konfrontiert, wenn sie den 3G-Nachweis kontrollieren wollen, erzählt er. "Viele regen sich auf, obwohl sie sowieso einen haben", sagt er.
Bei der ersten Aktion in Wien wurde jedenfalls kein gefälschtes Dokument gefunden. Insgesamt gab es 34 Anzeigen und 27 Strafmandate – die meisten wegen Nichteinhaltung der Maskenpflicht oder fehlender 3G-Nachweise.
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