Dorfbewohner wehren sich gegen neue Bauwerber

Bürgerinitiative kritisiert Umwidmungsprojekt am "Galgenhügel"
Zwischen Klimaschutz, Zersiedelung und Egoismen: Ein Umwidmungsprojekt am „Galgenhügel“ in Adersdorf scheidet die Geister

Biberbach. Mit gutem Fernblick ins Ybbstal und abseits der Verkehrsrouten lässt es sich im ländlichen Ort Adersdorf im Bezirk Amstetten gut leben. Seitdem man im einige Kilometer entfernten Gemeindeamt in Biberbach Pläne hegt, in Adersdorf am „Galgenhügel“ Gründe für 35 Bauparzellen umzuwidmen, steigen dort Bewohner auf die Barrikaden. Die Bürgerinitiative stemmt sich mit Öko-Argumenten gegen die Umwidmung und verbucht erste Erfolge.

Gerade die Zersiedelung am Land, wo Öffis und Arbeitsplätze fehlen und Siedler auf das Auto angewiesen sind, seien mitschuld an der Klimakrise, so die Adersdorfer in einem Brief an den KURIER. Statt in verdichteten Zentren Wohnraum zu schaffen, würden neue Bauplätze im Grünen auch Bewerber bis in den Linzer Raum anlocken, weil dort der Grundpreis zehn Mal höher sei, befürchtet Johann Gartlehner, ein Sprecher der Anrainer. Steigende Energiepreise und künftige -Strafsteuern würden die Vorteile des billigeren Grunds bald wieder aufheben. Aber auch der größere Aufwand für die Infrastruktur und die Bodenverdichtung müsse bei Umwidmungen bedacht werden, fordern die Adersdorfer.

Der Biberbacher Bürgermeister Friedrich Hinterleitner (ÖVP) will den Dialog suchen. Der Mangel an Bauland um das Zentrum Biberbach sei der Grund für die Umwidmungspläne. Infrastruktur, wie Wasser und Kanal seien in Adersdorf auch für neue Siedler absolut ausreichend. 13 Häuser wurden hier im letzten Jahrzehnt gebaut.

Kompromisse

„Wir befinden uns in einer Wachstumsregion mit guten Arbeitsplätzen“, begründet er die Suche nach Wohnraum in der Gemeinde. Manche Gegner in Adersdorf würden auch Eigeninteressen vertreten, so der Ortschef. Der Bürgerinitiative biete man nun Kompromisse an. „Wir wollen nur mehr die Hälfte der geplanten Fläche umwidmen“, sagt Hinterleitner. Fünf bis sechs neue Parzellen sollen dabei sofort zur Verfügung gestellt, ein Hektar als Freihaltezone für die nächsten zehn bis 20 Jahre reserviert werden. Um die Umwidmung im Gemeinderat bis Jahresende zu beschließen, wird noch ein hydrologisches Gutachten abgewartet, das Aufschlüsse bringen soll, wie Oberflächenwasser für die Hausbrunnen gehalten werden kann.

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