Doppelte Ernte aus dem Fotovoltaikpark

Im fünf Hektar großen Öko-Solar Biotop der RWA in Pöchlarn weiden Schafen und gedeihen Apfelbäume im Schutz spezieller PV-Paneele
Im Öko-Solar Biotop in Pöchlarn liefern 10.000 Fotovoltaikpaneele die Hälfte des Stroms für das RWA-Mischfutterwerk und lassen als Pilotprojekt auch Schafe gedeihen oder eine Apfelernte zu

Bis 2030 soll in Österreich der Strombedarf nur mehr aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Sauberer Strom aus großflächigen Fotovoltaikanlagen dürfe aber keine wertvollen Bodenressourcen verbrauchen. Ein nun eröffnetes österreichweites Pilotprojekt in Pöchlarn, das Bodendiversität, landwirtschaftliche Nutzung und Solarstromgewinnung in einem praktiziert, könnte richtungsweisende Impulse liefern.

Weidende Schafe unter Solarpaneelen, Apfelbäume die unter speziellen lichtdurchlässigen Agrar-PV-Modulen gedeihen oder so großzügig montierte PV-Reihen, dass sogar Mähdrescher dazwischen Feldfrüchte ernten können – im neuen Öko-Solar-Biotop, das die Raiffeisen-Ware-Austria (RWA) bei ihrem Tiermischfutterwerk in Pöchlarn installiert hat, werden diese Kombinationen wissenschaftlich getestet.

Pionierrolle

RWA hat auf einem 5,2 Hektar großen Grundstück eine Fotovoltaik-Großanlage installiert und lässt dabei durch ausgeklügelte Technik auch genügend Platz, um Agrarversuchs- und reine Naturflächen zu betreiben . Wie schon bei der Produktion von Biodiesel oder Hackschnitzel nehme man mit der RWA Solar Solutions eine Pionierrolle ein, sagte Generaldirektor Reinhard Wolf. „Mit dem neuen Fotovoltaikpark decken wird durch zusätzlich installierte Stromspeicher die Hälfte des Energiebedarfs unseres Mischfutterwerks ab“, erklärte Wolf stolz. Durch zahlreiche benötigte Mühlen sei der Energiebedarf des Garant-Werkes beachtlich, wies er auf den wirtschaftlichen Nutzen hin.

Doppelte Ernte aus dem Fotovoltaikpark

Im Solar-Apfelgarten: v.l. LT-Vizepräsident Gerhard Karner, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Ministerin Leonore Gewessler, RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf

In nächster Zeit sei man gemeinsam mit den Landwirten gefordert, Biodiversitätsflächen zu schaffen, landwirtschaftliche Kulturen vor dem Klimawandel zu schützen und gleichzeitig den steigenden Bedarf an Grün-Strom zu decken“, schilderte Wolf. Mit dem neuen innovativen PV-Park, den man durch die Universität für Bodenkultur und das Wieselburger Francisco Josephinum auch wissenschaftlich betreuen lasse, möchte man auch versuchen Nutzpflanzen vor Hitze, übermäßigem Regengüssen oder Hagel zu schützen, schilderte Wolf bei der Eröffnung des Parks. Zu der Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) und der für Umweltschutz und Agrar zuständige LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) angereist waren.

Tempo aufgenommen

Mit der definierten Vorgabe der Bundesregierung, bis 2030 zu 100 Prozent auf Öko-Strom umzustellen sei in Österreich bereits Tempo in Sachen Energiewende verspürbar, zeigte sich Ministerin Gewessler zuversichtlich, dass das Ziel erreicht werde. Das im Sommer beschlossene Erneuerbaren-Gesetz liefe die Basis für kreative und vielseitige Möglichkeiten, war Gewessler überzeugt. Der Anlage in Pöchlarn wünschte die Ministerin viele Nachahmer. Es handle sich um ein Vorzeigeprojekt, bei dem die Nutzung der Sonnenenergie verbunden mit Landwirtschaft und dem Schutz des Bodens die Artenvielfalt Biodiversität erhalte.

Doppelte Ernte aus dem Fotovoltaikpark

PV-Agrarkultur

Pernkopf wies auf die rigorosen Bestimmungen in NÖ bei der Installierung von PV-Anlagen auf Agrarflächen hin. Die Energiewende sei schaffbar, in etlichen nö. Gemeinden werde schon jetzt weit mehr Ökostrom erzeugt, als verbraucht wird.

Fakten zum Öko-Solar Biotop

Auf auf 5,2 Hektar wird eine Leistung von 4,1 MWp geschafft, womit die Hälfte des Strombedarfs für das RWA-Garant-Mischfutterwerk in Pöchlarn abgedeckt wird. 10.044Paneele
sind auf 90 Prozent der Fläche mit Südausrichtung fix montiert. Am Rest der Fläche werden drei Modelle von Agrar-PV-Modulen getestet. Darunter drehbare Paneele, die eine optimale Bodenbearbeitung mit Traktoren oder die Ernte durch Mähdrescher ermöglichen. Auch die optimale Südausrichtung zur Energiegewinnung  oder der Schutz  von Kulturen vor Starkregen und Hagel wird getestet.

Kommentare