Donaubrücke rostet: Länder schalten bei Neubau auf Krisenmodus
Gleich nach Jahresbeginn liefern die Straßenbauchefs der Länder Ober- und Niederösterreich einen Knalleffekt zum Bau der neuen Donaubrücke bei Mauthausen. Weil sich der Zustand der aktuellen 60 Jahre alten Brücke schneller als bisher verschlechtert, wird die neugeplante Donauquerung quasi im Krisenmodus noch im Jänner in die Behördenverfahren geschickt. Indem man das Bauwerk samt den Zufahrten separat in die Verfahrensmühle schickt, will man sich die zeitraubendere Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) sparen.
Vertreter von Gemeinden und Bürgerinitiativen, die von den Straßenplanern regelmäßig zum „Planungs-Jour-Fixe“ geladen werden, wurden am Mittwoch mit den neuen Plänen konfrontiert. Dabei erfuhren eine weitere Neuigkeit. Die Verschlechterung des Zustands der jetzigen Stahlbrücke könne nicht gestoppt werden.
Im Vorjahr wurde festgestellt, dass sich durch die Salzstreuung im Winter die Stahlkonstruktion unter der Fahrbahn weiter verschlechtert hat. Das Land OÖ setzt deshalb nun sogar ein spezielles Streufahrzeug ein. Aufgrund der Situation haben die Planer entschieden, die ursprünglich geplante Generalsanierung ab 2027 abzublasen – und kündigten daher einen Neubau an.
Für die Brücke sei erhaltungsmäßig OÖ federführend. Die letzte Brückenprüfung habe ergeben, dass mittelfristig nur ein Brückenneubau wirtschaftlich sei, bestätigte NÖ Straßenbaudirektor Josef Decker
2018 hatten die Landeshauptleute Thomas Stelzer und Johanna Mikl-Leitner ein Paket präsentiert, wonach die alte Brücke nach der Inbetriebnahme der neuen generalerneuert wird, um in Zukunft auf zwei Brücken vier Fahrspuren parat zu haben.
Tempo
Im Vordergrund stehen nun die zügige Genehmigung und der Bau der neuen Donauquerung 700 Meter stromabwärts von der alten.
Würde die alte Brücke frühzeitig ausfallen, hätte das dramatische Folgen für die Pendler und die Betriebe. Umwege über Grein oder Steyregg würden täglich rund 400.000 Extrakilometer bedeuten, so die Landesplaner. Sie kündigten an, das Gesamtprojekt samt dem heftig umkämpften vierspurigen Ausbau der B123 in Ennsdorf Richtung A1 Mitte 2022 behördlich einzureichen.
Die Kosten für das Donaubrücken-Paket sind mittlerweile von 125 Mio. Euro im Jahr 2018 auf derzeit 137 Mio. Euro gestiegen. Die Länder OÖ und NÖ teilen die Kosten im Verhältnis 55 zu 45 Prozent
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