Es war im Herbst 2020, als das Areal rund um den Wienerbergerteich abgesperrt wurde. Schlägerungen auf dem in Privatbesitz der Rainer Gruppe befindlichen Gebiet riefen eine Bürgerinitiative auf den Plan. Während die Rainer Gruppe von „routinemäßiger Grundstückspflege“ sprach, leitete die Behörde ein Waldfeststellungsverfahren ein.
Mit dem Ergebnis, dass 11,6 Hektar der Brunner Heide „für die Forstbehörde Wald im Sinne des Forstgesetzes“ darstellt. Zudem wurde ein Prüfverfahren zur Erklärung eines Naturdenkmals eingeleitet.
Bisher von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, haben aber in den vergangenen zwei Jahren intensive Verhandlungen zwischen Bürgermeister Andreas Linhart (SPÖ) und der Rainer Gruppe stattgefunden. Es sollte mit dem Land NÖ ein sogenannter Vertragsnaturschutz ausgehandelt werden.
Konkret sollte die Gemeinde einen Teil des Geländes pachten und sich im Rahmen eines Naturschutzmanagementplans um die Pflege und die Verbesserung des Ökosystems kümmern. Dafür sollte die Heide wieder für die Bevölkerung geöffnet werden. Ein Naturdenkmal – bei dem übrigens keine Pflegemaßnahmen verpflichtend vorgesehen sind – sollte damit vom Tisch sein.
Verhandlungen
Doch nun scheint ein solcher Vertrag gescheitert. Der Gemeinderat stimmte inklusive Bürgermeister einstimmig gegen einen solchen und stoppte die Gespräche. Weitere Verhandlungen, so Linhart, erschienen nicht mehr Erfolg versprechend.
Erst sei die Pacht zu hoch gewesen, da konnte man sich noch einigen. „Dann wurde aber die Laufzeit auf nur fünf Jahre begrenzt“, sagt der Ortschef. Bei Investitionen von mehr als 20.000 Euro (weitere 240.000 Euro würden gefördert) plus einer Pacht von 12.000 Euro pro Jahr war das der Gemeinde zu unsicher. Stattdessen soll die Behörde nun weiter prüfen, ob die Brunner Heide ein Naturdenkmal ist.
Bei der Rainer Gruppe versteht man die Welt nicht mehr. Dem Bürgermeister und dem Gemeinderat seien die Umwelt sowie die Öffnung der Brunner Heide für die Bevölkerung offenbar nicht mehr wichtig, wettert das Unternehmen in einer Aussendung. Man habe sich wirklich um einen Konsens bemüht. Ein Naturdenkmal bedeute hingegen, „dass der Brunner Bevölkerung der Zutritt zur Brunner Heide für immer verboten sein wird“. Auch aus Haftungsgründen müsse die Heide weiter gesperrt bleiben.
Ganz so dürfte es aber nicht sein, denn ein Großteil des Areals gilt bekanntlich als Wald – der öffentlich zugänglich sein muss. Hier soll nun die Öffnung des Areals geprüft werden. Auch ein Naturdenkmal darf betreten werden. „Langfristig soll die Bevölkerung das Gebiet wieder betreten können“, schätzt Bezirkshauptmann Philipp Enzinger die Lage ein.
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